Mehr Geld für energiesparendes Sanieren
Ein Projekt von WWF und DENEFF hat Finanzierungs- und Beratungskonzepte für Energiespar-Sanierungen entwickelt.

Energiespar-Sanierungen von Gebäuden scheitern häufig an fehlender Investitionsbereitschaft, oft auf Grund von Unsicherheiten bei Finanzierungsfragen. Das vom Bundesumweltministerium geförderte Projekt „effin" hat nun gemeinsam mit 80 Unternehmen und Verbänden neue Konzepte entwickelt, um Investitionshemmnisse bei Eigenheimen, Wohnhäusern, öffentlichen Gebäuden und Gewerbeimmobilien erfolgreich abzubauen. Auf der Abschlusskonferenz des Projektes in der Landesvertretung Schleswig-Holstein in Berlin werden heute die Konzepte und Innovations-Leitfäden zu ihrer Umsetzung veröffentlicht. Interessierte Unternehmen können die Leitfäden und weitere praktische Tools unter www.effin.info herunterladen. effin, das Finanzforum Energieeffizienz in Gebäuden, ist ein Projekt der Umweltorganisation WWF Deutschland und der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz (Deneff).
Zurückhaltung überwinden
Eigenheimbesitzer zögern sinnvolle energetische Sanierungen anzugehen, selbst wenn ausreichend Geld zur Verfügung steht, so das Analyseergebnis der an effin beteiligten Finanzinstitute. Um dem abzuhelfen, effin gemeinsam mit der LBS West und dem Energieberatungsnetzwerk energetrium einen Gesprächsleitfaden für Energieberater und Mitarbeiter von Banken und Bausparkassen entwickelt, der auf psychosozialen Erkenntnissen beruht und bei der individuellen Beratung potenzieller Sanierungskunden hilft.
Sanierung rechnet sich
Im Bereich der professionellen Wohnungswirtschaft hat die Analyse ergeben, dass Wohnungsunternehmen häufig wenig wissen über die wirtschaftlichen Sanierungspotenziale und -kosten ihres Gebäudebestands. effin entwickelte daher gemeinsam mit dem Darmstädter Wohnungsunternehmen bauverein AG und dem Energieversorger Entega ein Berechnungsmodell, um energetische Sanierungen eines Gebäudeportfolios besser beurteilen zu können. Mit dem Modell wurde am konkreten Beispiel von 78 realen Gebäuden berechnet, dass die Hälfte davon warmmietenneutral und wirtschaftlich auf ein KfW-55 Niveau modernisiert werden kann. „Das Projektergebnis widerspricht der Wahrnehmung, dass energetische Sanierungen nur Belastungen nach sich ziehen, und belegt: CO2-Einsparungen, Mieterschutz und Geschäftserfolg für Wohnungsgesellschaften sind vereinbar, wenn die Weichen richtig gestellt werden", sagt Dr. Erika Bellmann vom WWF Deutschland.
Hilfe für klamme Kommunen
Öffentliche Gebäude werden vor allem dann seltener modernisiert, wenn sie im Eigentum defizitärer Kommunen sind. Wesentliches Hemmnis ist hier der schwierige Zugang zu Eigen- und Fremdkapital. Selbst die Inanspruchnahme von Fördermitteln ist diesen Kommunen oft nicht möglich, da auch staatliche Förderungen Eigenanteile voraussetzen. Sanierungen sind jedoch auch bei angespannter Haushaltslage mit Hilfe innovativer Finanzierungsmöglichkeiten möglich. Dazu gehören Energieeffizienz-Genossenschaften, Crowdfunding und Contracting-Modelle. Auch diese Finanzierungsmöglichkeiten hat das Projekt in einem Leitfaden für die öffentliche Hand beschrieben, der ebenfalls unter www.effin.info kostenfrei zum Download bereitsteht.