4. Januar 2016

"Alle haben sich zu integrieren"

Bereits seit einigen Jahren wickelt das Bauunternehmen Wolff & Müller Holding GmbH & Co. KG mit Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen viele seiner größeren Bauprojekte mit BIM (Building Information Modeling) ab.

Niklas Brandmann, BIM-Teamleiter bei Wolff & Müller. Foto: Wolff & Müller Holding GmbH & Co. KG.

Wir sprachen mit Niklas Brandmann, Teamleiter BIM bei Wolff & Müller und Mitglied im neu gegründeten BIM-Normenausschuss, über seine bisherigen Erfahrungen dieser bereits angewandten, aber dennoch zukunftsorientierten Planungsmethode. Dabei kommt auch die Zukunftsprognose für die Fensterbaubetriebe nicht zu kurz.

Herr Brandmann, könnten Sie uns bitte kurz erklären, was BIM genau ist?

Der Begriff BIM beschreibt eine Methode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von Softwareanwendungen. Grundsätzlich setzt BIM einen 3D-Entwurf voraus. Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten in einem in sich geschlossenen Datenmodell eingebunden und miteinander vernetzt. In diesem Datenmodell sind bauteilorientiert alle geometrischen und beschreibenden Informationen als digitales Bauwerksmodell enthalten. Durch die Vernetzung aller Projektpartner untereinander werden somit alle Daten unmittelbar und kontinuierlich für jeden verfügbar gemacht und können jederzeit abgerufen werden. Darüber hinaus verbessert das Modell den Informationsaustausch aller am Bau Beteiligten und erlaubt eine Aktualisierung der Daten während des gesamten Lebenszyklus des Bauwerks.

Wenn wir gerade davon sprechen: Wo liegen denn die weiteren Vorteile dieser Planungsmethode gegenüber einer herkömmlichen Planung?

Bei einer herkömmlichen 2D-Planung müssen Design- und Geometrie-Informationen noch relativ konsistent und aktuell gehalten werden. Davon abhängige zeitliche und finanzielle Komponenten sind aber oft erst unmittelbar bei der Umsetzung der geforderten Änderungen kalkulierbar. Dadurch wird das Fehlerpotential überhöht. Mit BIM hingegen sind die Kalkulationen solcher Änderungsanforderungen modellbasiert quasi auf Knopfdruck möglich, da die BIM-Methode auf Echtdaten basiert. So sind z.B. Qualitäten, Termine, Massen bis hin zu Preisen in das Modell integrierbar. Projektentscheidungen und ihre Auswirkungen können so schneller und genauer fassbar gemacht werden. Bei Änderungen im Modell sind die Folgen daher automatisch sicht- und ableitbar.

Warum sollten sich speziell die Fensterbauer zunehmend mit dem Thema BIM beschäftigen?

Jeder, der auch in Zukunft konkurrenzfähig auf dem Bausektor bestehen bleiben möchte, kann sich vor diesem Thema nicht mehr verschließen. Durch die Anfang 2015 neu gegründete Gesellschaft zur Digitalisierung des Planen, Bauens und Betreibens mbh, kurz Planen Bauen 4.0, in welcher alle großen Verbände der Bauindustrie vertreten sind, wird nun die stufenweise Einführung von BIM in Deutschland vorangetrieben. Deshalb wird in naher Zukunft die BIM-Arbeitsweise bei vielen Projekten der öffentlichen Hand bereits vorgeschrieben sein. Alle am Projekt Beteiligten haben sich hier zu integrieren.

Das komplette Interview lesen Sie in der Januar-Ausgabe von Bauelemente Bau, welche am 14.01. erscheinen wird.

Auf die Homepage von Wolff & Müller geht es hier.