Die Arbeit geht nicht aus
bb-Nachlese: Rosenheimer Fenstertage 2016

Die BEsucherzahlen der Rosenheimer Fenstertage sind gegenüber dem letzten Jahr leicht übertroffen worden.
Jubiläen wie das 50-jährige Bestehen des ift Rosenheim sind ein beliebter Anlass, die Vergangenheit Revue passieren zu lassen, sollten aber auch dazu genutzt werden, den Blick nach vorn zu richten und neue Ziele zu fokussieren. In den letzten 50 Jahren hat sich das Institut insbesondere um die Qualität und die Gebrauchstauglichkeit aber auch in Sachen Energieeffizienz und in der Normung verdient gemacht. Mit dem Klimawandel, gesellschaftlichen Veränderungen, dem Brexit etc. stehen große Herausforderungen bevor. Die Arbeit geht daher so schnell nicht aus. „Das ift wird daher auch noch in den nächsten 50 Jahren gebraucht werden", so der Vorstandsvorsitzen-de Bernhard Helbing in seiner Begrüßungsansprache. Mit der Inbetriebnahme des neuen Technologie Zentrums, der Gründung der MessTec GmbH und dem neuen Prüfbereich „SEB" für elektrische und mechanische Sicherheitsprüfungen hat das ift mit den Vorbereitungen für die Herausforderungen der Zukunft längst begonnen.
Zahlen aus dem Vorjahr übertroffen
Mit fast 1.000 Teilnehmern aus 17 Ländern konnte die Jubiläumsveranstaltung die Zahlen aus dem Vorjahr noch einmal übertreffen. Gut besucht war laut den Veranstalter der zum zweiten Mal veranstaltetet Power-Workshop am Mittwoch, mit dem das Institut über Themen aus der Praxis vor allem Fensterbauer und Handwerker adressiert.
Das „Grundrauschen" im Foyer und den Verbindungsgängen, das zu hören war, kaum dass sich die schweren Türen zu den Vortragsräumen geöffnet hatten, war auch in diesem Jahr das vertraute Begleitgeräusch der Fenstertage. Ein klarer Beweis dafür, dass der Austausch unter den Kollegen für viele Teilnehmer neben dem Vor-tragsprogramm das wichtigste Element der Veranstaltung ist.
Attraktiver Markt
In den letzten Jahren wurde besonders intensiv über den scharfen Wettbewerb durch Anbieter aus Osteuropa und die richtigen Antworten darauf diskutiert. Davon war in diesem Jahr nur sehr wenig zu hören. Wir wollen nicht hoffen, dass dafür eine allgemeine Resignation die Erklärung ist, sondern dass die Mitglieder der Branche passende Antworten in Form einer aktiveren Marktbearbeitung und einer klareren Profilierung gefunden haben. Auffällig dabei ist, dass dabei wieder wesentlich stärker auf „Made in Germany" abgehoben wird. Bestes Beispiel dafür ist das Unternehmen Athleticos, das jetzt den vor vielen Jahren schon geschützten Namen „German Windows" nutzt, um sich gegenüber der wachsenden Zahl von Importeuren abzugrenzen.
Diskutiert wurden in diesem Jahr die Prognosen zur weiteren Entwicklung des deutschen Fenstermarktes. Nach dem der deutsche Fenstermarkt in 2015 nach Untersuchungen von Heinze stagnierte, soll dieser in 2016 und 2017 jeweils um 4,2 % auf 13,9 bzw. 14,5 Mio. Fenstereinheiten zulegen. Hierbei sind stimulierende Effekte durch die Zuwanderung und die geplanten Wohnbauprogramme noch gar nicht voll berücksichtigt. Verantwortlich für die Zunahme der in Deutschland verbauten Fenster werden in erster Linie der Neubau und dabei insbesondere der Bau von Mehrfamilienhäusern sein. Mit der erfreulichen Entwicklung bleibt der deutsche Markt weiterhin interessant für ausländische Anbieter.
Manch einer stellt sich daher die bange Frage, in welchem Umfang die deutschen Anbieter von der wachsenden Nachfrage profitieren können. Oder aber vor allem die Anbieter aus Osteuropa ihre Marktanteile weiter ausbauen können. „Das Problem des Preisdrucks wird uns also bleiben. Weil wir meinen, wir müssten es immer billiger tun, obwohl wir unsere Elemente immer höherwertiger ausstatten. Es fehlt uns am notwendigen Mut, höhere Preise durchzusetzen", beklagte Helbing. Aktuelle Zahlen zum Im- und Export von Fenster und Türen will der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller im kommenden Frühjahr veröffentlichen.
Den ausführlichen Nachbericht zur Veranstaltung sowie die wichtigsten Vorträge finden Sie in der November-Ausgabe von bauelemente bau.
Auf die Homepage des ift Rosenheim gelangen Sie über diesen Link.