Rohstoff aus der Luft
Die 2012 in Betrieb gegangene 250-Kilowatt-Forschungsanlage am ZSW.

Foto: ZSW.
Kohlendioxid (CO2) ist als Klimagas in der Diskussion, könnte aber auch als Ressource dienen - etwa für Kunststoffe oder erneuerbare Kraftstoffe - und damit in Zukunft fossiles Erdgas sowie Erdöl ersetzen. Die Gewinnung von CO2 aus der Luft könnte also gleich mehrfacher Hinsicht einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels liefern: Sie grenzt die Konzentration des Treibhausgases in der Atmosphäre ein, macht es für die chemische Industrie sowie regenerative Mobilität nutzbar und ermöglicht so künftig eine drastische Reduzierung der Emissionen.
Treibstoff und Kunststoff aus Luft gewinnen
Welches Verfahren dafür am besten geeignet ist, soll nun im Rahmen des Projektes „Coral = CO2-Rohstoff aus Luft" untersucht und anschließend in einer entsprechenden Versuchsanlage erprobt werden. Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) koordiniert das Projekt. Partner sind das Institut für Polymerchemie der Universität Stuttgart (IPOC) sowie das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu).
Zur Gewinnung des in der Luft enthaltenen CO2 für nachfolgende Rohstoff-Synthesen gibt es bereits mehrere Technologien. Ziel von Coral ist es, das effizienteste und kostengünstige Verfahren zu ermitteln und weiter zu entwickeln. Im nächsten Schritt soll dann eine Versuchsanlage gebaut werden, um dieses Verfahren zu testen. „Wir wollen zeigen, dass chemische Schlüsselverbindungen wie Methanol, Dimethyl-Ether und Propylen perspektivisch über den rein regenerativen Weg aus erneuerbaren Ressourcen hergestellt werden können", erklärt Dr. Ulrich Zuberbühler, stellvertretender Leiter des ZSW-Fachgebiets „Regenerative Energieträger und Verfahren".
Das ZSW hat bereits im Jahr 2009 eine Pilotanlage konstruiert und damit erfolgreich nachgewiesen, dass sich konzentriertes CO2 aus der Luft anreichern lässt, um es für die Herstellung von Methan aus Strom (Power-to-Gas - P2G®) zu nutzen. Im Rahmen von Coral werden die Stuttgarter Forscher gemeinsam mit den Projektpartnern IPOC und ifeu diese Erfahrungen auf der Suche nach neuen Lösungswegen nutzen.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) gehört zu den führenden Instituten für angewandte Forschung auf den Gebieten Photovoltaik, regenerative Kraftstoffe, Batterietechnik und Brennstoffzellen sowie Energiesystemanalyse.