8. März 2019

Die Antwort auf die Frage: Was gibt?s Neues?

bb-Messe-Nachlese: BAU 2019 Teil II

Bei den Schiebetüren kann es offensichtlich nicht groß und hoch genug sein. Das größere Foto gibt es am Ende des Artikels. Foto: bb.

Sie hatten keine Gelegenheit auf die BAU nach München zu gehen? Oder zu wenig Zeit, um sich alles anzuschauen, was Sie auf Ihrer Liste stehen hatten? Kein Problem, denn wir werden Sie in unserer Print-Ausgabe umfassend über die wichtigsten Neuheiten und Trends informieren, die in München vorgestellt wurden beziehungsweise sich in den zahlreichen Gesprächen abgezeichnet haben. Den ersten Teil unserer ausführlichen Messe-Nachberichterstattung finden Sie übrigens in der Februar-Ausgabe von bauelemente bau.

Eines der Highlights zur BAU war die neue Fensterkonstruktion „One by Josko" mit einer Flügelbreite von gerade einmal fünf Zentimetern und rundum symmetrischen Ansichten. Mit der Aluminiumkonstruktion hat das österreichische Unternehmen das selbst gesteckte Ziel erreicht, „ein superschlankes Fenster zu schaffen, wie man es von früher kennt." Zudem eine Konstruktion, die nicht nur die bauphysikalischen Werte erfüllt, sondern sich auch durch ihre schlanken Ansichten und ausgewogenen Proportionen vom üblichen Angebot deutlich absetzt.

Das schmale, sichtbare Rahmenmaß von fünf Zentimetern wird auch bei Terrassentüren, Festverglasungen und Schiebeelementen durchgehalten. Zudem bietet Josko die Möglichkeit, die Innenansicht über im Rahmen eingefasste Applikationen wie Holz aber auch Aluminium, Glas etc. zu gestalten. Entsprechend hoch war das Interesse der Besucher, zumal das Unternehmen schon im Vorfeld der Messe für die Neuheit „getrommelt" hatte.

Wenig Profil, viel Glas

Auch die Hersteller von Aluminium-Systemkonstruktionen sind bestrebt, die Ansichtsbreiten ihrer Systeme weiter zu reduzieren. So hat das Systemhaus Schüco nicht sein Angebot an Konstruktionen im „Panorama Design" erweitert. Um auch bei den schmalen Ansichten große Fensterelemente bauen zu können, wird konsequent auf die Klebetechnik gesetzt. Erarbeitet wurden zudem Lösung für eine möglichst nahtlose und damit optisch unauffällige Integration von Fenstern und Schiebesystemen in Fassadenkonstruktionen.

Einen ganz anderen Ansatz verfolgt dagegen heroal mit seiner Fassadenstudie heroal C 50 GD. Statt Aluminiumprofilen mit hohen Bautiefen werden Glasschwerter als aussteifendes Element genutzt. Durch die Reflexion im Glas wird innen die Ansichtsbreite optisch reduziert, außen die Bautiefe des Pfostens.

Der Feinstaub-Sauger

Dies gilt auch für den Fensterhersteller Bayerwald, der ein Fenster mit einer Glasbeschichtung angekündigt hatte, das nachweislich in der Lage sei, Feinstaub an sich zu binden. Das Geheimnis ist eine auf die Verglasung aufgesprühte Beschichtung, die sich nach einem 24-stündigen Aushärteprozess untrennbar mit dem Glas verbindet und gänzlich unsichtbar ist. Durch einen photochemischen Prozess werden Staubteilchen quasi magnetisch vom Fenster angezogen, an der Scheiben-Oberfläche gebunden, um später auf den Boden zu fallen, wo sie einfach weggesaugt oder -gewischt werden können. Alles, was es braucht, um diesen Prozess anzustoßen, ist Tages- oder Kunstlicht von mehr als 1.000 Lux.

Den Lärm im Griff

Die Urbanisierung und damit die weitere Verdichtung der Innenstädte schreiten weiter voran. Lebenswert sind die so entstehenden Quartiere aber nur, wenn es gelingt, den steigenden Lärmpegel unter Kontrolle zu halten.

Hueck hatte zur letzten BAU mit Lambda Silent Air die Studie eines Schallschutzfensters vorgestellt, das nicht nur in geschlossenem Zustand hervorragende Schallschutzeigenschaften bietet, sondern auch noch in der Lüftungsposition. Zur BAU 2019 konnte das Systemhaus die patentierte Schallschutz-Lösung als lieferbares Standardsystem präsentieren, mit dem bereits erste Referenzen in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt ausgeführt wurden.

Es war nur eine Frage der Zeit, wann die anderen Systemhäuser wohl nachziehen würden. Schüco jedenfalls gehört mit der Studie des Schallschutzfensters AWS 90 AC.SI zu den Ersten. Die Konstruktion soll auch im gekippten Zustand mit 31 dB einen effizienten Schallschutz bieten. Darüber hinaus wurde in Kombination mit einem Schiebeelement sowie dem Lüftungsflügel AWS VV ein Lüftungsmodul mit aktiver Schalldämpfung ANC präsentiert.

Neue Olympiade in vollem Gang

Schon seit einiger Zeit ist auch bei den Schiebeelementen ein regelrechter Wettlauf zu verzeichnen. Schon auf der letzten BAU waren zahlreiche Anbieter von übergroßen Schiebeelementen vertreten. Dabei war vor allem in der Halle C4 eine besonders hohe Dichte zu verzeichnen. Wer dacht, noch größer geht wohl kaum, sah sich angesichts eines Ausstellers aus der Schweiz mit Namen panoramaAH! getäuscht, der Elemente mit über sechs Metern Höhe mit Profilen in einer Ansichtsbreite von gerade einmal 20 Millimeter präsentierte. Daneben waren auch verglaste Pivot-Türen im Format ganzer Wände zu sehen.

Ein ganz anderer Wettbewerb läuft aktuell bei der Ausbildung von Bodenschwellen. In München haben eine ganze Reihe von Spezialisten für Bodenschwellen, Beschlaghäusern, Profilherstellern sowie Fensterbau-Unternehmen Null-Schwellen-Lösungen oder Konstruktionen für „bodengleiche Übergänge" gezeigt.

Zeichen gesetzt

Das Systemhaus Wicona hat die Messe nicht nur für die Präsentation von Produktneuheiten genutzt, sondern um sich auch wieder einmal als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit publikumswirksam in Position zu bringen. Wir hatten darüber mit einem Interview mit Ralf Seufert, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, und Dr. Werner Jager, Geschäftsführer Technisches Marketing, in der Februar-Ausgabe von bauelemente bau berichtet. Unter dem Motto „Infinite Aluminium by Wicona" sollen künftig für die Produktion von Wicona-Profilen überwiegend aus ausgebauten Fenster- und Fassadenelementen gewonnene Aluminium-Schrotte eingesetzt werden. Die zur BAU erstmals vorgestellte Maßnahme ist eingebettet in ein Gesamtkonzept des Hydro-Konzerns, zu dem Wicona gehört. Damit wird die CO2-Neutralität der gesamten Gruppe bis 2020 angestrebt. Schon im Laufe des nächsten Jahres sollen 80 Prozent des Portfolios umgestellt werden.

Investitionstreiber

Von den Maschinenbauern war zu hören, dass viele der Kunden von einer guten Auftragslage und hoher Auslastung berichten, aber über den Mangel an Fachkräften klagen. Positiv für die Maschinenhersteller: diese Problemlage treibt offensichtlich die Automation weiter voran. So hätten im letzten Jahr deutlich mehr Durchlaufzentren als im Jahr zuvor verkauft werden können. Und fortschreitende Automation sei längst nicht mehr nur die Sache der großen Metallbauer. Auch die kleinen und mittleren Unternehmen würden jetzt nachziehen, um mit den Großen auch qualitativ mithalten zu können.

Zur Nachahmung empfohlen

Neben vielen neuen Produkten wurden in München auch viele neue digitale Helfer für die Unterstützung im Verkauf vorgestellt. Dies sind neben den mittlerweile weit verbreiteten Tür- und Fensterkonfiguratoren oder Web-Shops Lösungen, die auf Augmented oder Virtual Reality basieren. Damit können ergänzend zu Unterlagen in Printform zusätzliche Informationen in Form von 3D-Modellen etc. zur Verfügung gestellt werden. Oder die optische Wirkung von Produkten wie Wintergärten, Haustüren, Markisen etc. in Kombination mit der gegebenen Fassade simuliert werden. Mit Hilfe von Virtual Reality lassen sich dagegen ganze Schauräume virtuell gestalten.

Der Fensterhersteller Finstral hingegen geht noch immer den klassischen Weg. Dennoch verdient das von ihm verfolgte Konzept Aufmerksamkeit. Der Südtiroler Fensterbauer stellt seinen Fachhändlern gegen eine jährliche Gebühr eine aufwändig gestaltete Beratungstheke zur Verfügung. Mit Hilfe diese Theke wird der Händler in die Lage versetzt, im Verkaufsgespräch all die Aspekte anzusprechen, die beim Kauf eines Fensters entscheidend sind: Material, Oberflächen, Verglasungen, Schall- und Wärmeschutz, Einbruchhemmung, Lüftung usw. Mit entsprechenden Mustern wird dabei auch dem haptischen Bedürfnis der Kunden Rechnung getragen. Von diesen Beratungstresen stehen bereits 200 bei den Kunden, in diesem Jahr sollen noch einmal 100 dazu kommen. Das Konzept hat die Handelspartner offensichtlich überzeugt, denn die jährliche Gebühr beträgt 2.800 Euro.

Die Wiederentdeckung des Tageslichts

In der neuen europäischen Norm EN 17037 „Daylight of Buildings", die in Kürze in Deutschland als DIN EN 17037 „Tageslicht in Gebäuden" übernommen wird, werden jetzt erstmalig europaweit anwendbare Empfehlungen für die Tageslichtversorgung und die Tageslichtqualität. Darüber hinaus werden Empfehlungen für die Besonnungsdauer von Wohn- und Aufenthaltsräumen aufgeführt. Zudem werden Hinweise für die Nutzung von Tageslicht für die Beleuchtung von Innenräumen und die Begrenzung von Blendung gegeben. Es steht zu hoffen, dass damit dem Tageslicht als einer Grundfunktion von Fenstern und Fassaden künftig mehr Gewicht als bisher beigemessen wird.

BAU Nachlese Teil IIFoto: bb.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Internetseite der BAU rufen Sie bitte über diesen Link auf.

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