7. September 2020

Lüftungskonzepte nach der neuen DIN 18017-3

Ein Kommentar von Thomas Verhoeven, Geschäftsführer Regel-air Becks

Thomas Verhoeven (GF Regel-air Becks) engagiert sich in diversen Verbänden und Ausschüssen. Unter anderem begleitet er auch den Reformprozess der DIN 1946-6 aktiv mit. Foto: Regel-air Becks

Nach der DIN 1946-6 im vergangenen Winter erfuhr im Frühjahr mit der DIN 18017-3 eine weitere für die Wohnraumlüftung wesentliche Norm eine Reform. Thomas Verhoeven, Geschäftsführer des Fensterlüfter-Herstellers Regel-air Becks, erklärt wichtige Änderungen und warum die Norm nicht nur bei Objekten mit innenliegenden Bädern oder Toiletten zu beachten ist:

Im Mai 2020 wurde die überarbeitete DIN 18017-3 veröffentlicht, die besonders die Ventilator gestützte Entlüftung innenliegender Bäder behandelt. Ein Grund für die Neuauflage war nicht zuletzt die Reform der DIN 1946-6, da sich die 18017-3 auf die dort formulierten Infiltrationsgrundlagen bezog. Mit der neuen DIN 1946-6 waren diese Bezüge jedoch nicht mehr zutreffend. Analog zur überarbeiteten DIN 1946-6 betreffen auch die auffälligsten Änderungen bei der 18017-3 die angegebenen Volumenströme der Entlüftungssysteme, ganz besonders die nachströmende Frischluft aus dem Freien.

Die Angaben zu den Volumenströmen der Entlüftungsanlagen liegen nun nicht mehr als doch etwas sperriger Fließtext vor, sondern werden in einer übersichtlichen Tabelle präsentiert. Die Übersicht wurde zudem ergänzt mit den Lüftungssystemen, die sich komplett abschalten lassen. Außerdem werden jetzt auch die Solo-WCs genauer betrachtet, was vorher eher verklausuliert in der Norm beschrieben wurde.

Dauerhafter Luftstrom auf kleiner Stufe

Die immer dichtere Gebäudehülle ist wesentlicher Grund, warum immer häufiger Ventilatoren auch in Bädern mit Fenster eingebaut werden. Dadurch wird ein gleichbleibender Luftwechsel erreicht. Das kann mittels eines bedarfsgeführten Lüfters geschehen, der anspringt, wenn beispielsweise der Lichtschalter betätigt wird, und nach dem Ausschalten noch eine Weile nachläuft. Alternativ bietet sich ein dauerhafter Luftstrom auf kleiner Stufe an, der bei Bedarf hochfährt, zum Beispiel gesteuert über einen Feuchtesensor. Das ist unserer Ansicht nach die ideale Variante, denn so ist ein sicherer Feuchteschutz für die Wohnung gewährleistet.

In den Medien wird zwar meist von der 1946-6 gesprochen, doch im Arbeitsalltag bei Regel-air Becks stellen wir fest, dass letztlich etwa 70 Prozent der Lüftungskonzepte auf Basis der DIN 18017-3 erstellt werden. Diese gilt zwar nominell vorrangig für innenliegende Bäder und Toiletten ohne Fenster, aber sie lässt sich eben auch auf Bäder und Toiletten mit Fenster anwenden. Insbesondere Wohnbaugesellschaften planen immer häufiger auf Grundlage der DIN 18017-3, weil ein darauf basierendes Lüftungskonzept eine ausreichende Lüftung gewährleistet. Somit wird die Gefahr von Feuchteschäden oder Schimmelbildung deutlich reduziert.

Lüftungskonzepte, die nach der DIN 18017-3 erstellt werden, sollten eigentlich generell auf den Feuchteschutz ausgerichtet sein. Bei unseren planerischen Tätigkeiten stellen wir allerdings häufig fest, dass die Konzepte sich an der Nennlüftung orientieren. Das ist die zweithöchste Stufe in der DIN 1946-6, darüber folgt nur noch die Intensivlüftung mit geöffneten Fenstern. Doch schon aus energetischer Sicht macht die enorm hohe Luftwechselrate der Nennlüftung wenig Sinn, was sich ganz besonders im Winter bemerkbar macht.

Fensterfalzlüfter als Ergänzung

Für das perfekte Zusammenspiel zwischen ventilatorgestützter Lüftung und Außenluftdurchlass erweisen sich Fensterfalzlüfter als ideale Wahl. Sie ermöglichen nicht nur den regelmäßigen Ausgleich der abgesogenen Luft durch frische Luft, sie verhindern auch, dass in den Räumen ein Unterdruck entsteht. Entsprechend sind die Vorgaben der DIN 18017-3 ein wichtiger Bestandteil des kostenlosen Lüftungs-Berechnungstools, das Regel-air Becks auf seiner Webseite anbietet. Dieses Tool ist auf die Bedürfnisse von Architekten und Planern, aber auch als Bemessungsgrundlage für Verarbeiter ausgerichtet. Mit Hilfe der Software ermittelt der Nutzer in wenigen einfachen und komfortablen Schritten, was für sein Projekt benötigt wird, um eine effektive und ausreichende Lüftung zum Feuchteschutz zu gewährleisten.

Letztlich sollte bei der Auswahl der Produkte auch darauf geachtet werden, dass sie leicht zu reinigen sind. Das gilt für Fensterfalzlüfter, die sich idealerweise leicht entfernen, spülen und wieder einsetzen lassen, und auch für die Abluftfilter, in denen sich besonders viel Schmutz sammelt.

Die Homepage von Regel-air Becks rufen Sie über diesen Link auf.

 

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