26. April 2021

Was macht Corona mit der Auftragslage im Neubau?

Nach einer Konjunkturerhebung von BauInfoConsult sind viele am Bau tätigen Unternehmen weiterhin optimistisch. Foto: Capri23auto / Pixabay

Die Baubranche hat bislang die Coronakrise ohne nennenswerte wirtschaftliche Einbußen überstanden. Allerdings werden langsam auch am Bau immer mehr negative Effekte der Krise sichtbar: So entwickelt sich der gewerbliche Bausektor im Dauerlockdown erwartungsgemäß schleppend. Und auch die Lieferketten zeigen aufgrund von Verzögerungen bei international bezogenen Materialien und Rohstoffen zusehends Risse. Bei der Auftragslage im Neubau sind maßgebliche Akteure wie Architekten und Bauunternehmer jedoch weiterhin optimistisch.

Das zeigt eine aktuelle Konjunkturerhebung von BauInfoConsult zur Stimmung in der Bauwirtschaft. Insgesamt rechnen neun von zehn Neubauprofis 2021 mit einer stabilen oder positiven Entwicklung der Auftragszahlen. Das dürfte nicht zuletzt am Wohnungsbau liegen.

Der Düsseldorfer Marktdaten-Spezialist BauInfoConsult hat Ende des ersten Quartals 2021 in telefonischen Interviews insgesamt 240 Bauunternehmer und Architekten, die im Neubau tätig sind, nach ihren Erwartungen an die Auftragslage im Jahr 2021 gefragt – auch im Hinblick auf den Einflussfaktor Corona. Doch negative Effekte durch die Pandemie sind kaum zu erkennen. Im Gegenteil: Über die Hälfte der Befragten (59 Prozent) geht davon aus im Gesamtjahr 2021 ähnliche Auftragszahlen wie im Vorjahr zu erzielen.

Zuversicht überwiegt

Angesichts der unterm Strich sowohl im Baugewerbe als auch bei den Architekten recht ordentlichen Auftragsentwicklung im Jahr 2020 mutet das recht zuversichtlich an. Mehr noch: Jeder Dritte (32 Prozent der Befragten) rechnet 2021 mit (teilweise sogar deutlich) mehr Aufträgen als im Vorjahr. Von schwindenden Auftragszahlen sieht sich dagegen weniger als jeder zehnte im Neubau aktive Akteur bedroht.

Auftragslage weiter gut

Der Optimismus der Bauakteure kommt nicht von ungefähr: Gerade im Wohnungsbau lassen die noch günstigen Finanzierungsbedingungen und die starke Wohnraumnachfrage in Ballungsräumen die Nachfrage weiter sprießen. Selbst vom gewerblichen Nichtwohnungsneubau, der aktuell durch den Lockdown stark eingebremst wird, dürfte sich so manch unerschütterlicher Optimist im Fall einer Besserung der Pandemielage noch im laufenden Jahr deutliche Nachholeffekte bei den Aufträgen versprechen.

Was ist mit der Umsetzung?

Allerdings bleibt die Frage weiter offen, ob die erwartete stabile bzw. starke Nachfrage nach Neubauleistungen auch von den Betrieben der Bauwirtschaft gesättigt werden kann. Schließlich haben die Bauprofis nach wie vor mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Zudem warnen Industrievertreter und Branchenverbände erstmals seit dem ersten Lockdown im vergangenen Jahr wieder vermehrt vor Nachschubproblemen und Preissteigerungen bei zahlreichen Bau- und Installationsprodukten. Auf Seiten der Bauakteure halten sich die Sorgen jedoch gegenwärtig noch in Grenzen. Das zeigen die in derselben BauInfoConsult-Untersuchung ebenfalls erhobenen Umsatz- und Gewinnererwartungen der Bauakteure für 2021, die allesamt ähnlich zuversichtlich wie die Auftragserwartungen ausfallen.

Über die Studie

Der Neubau-Auftragsbarometer 2021 basiert auf Vorabergebnissen aus der Studie „Jahresanalyse Deutschland 2021/2022“ von BauInfoConsult. Die Jahresanalyse ist das umfassende Nachschlagewerk von BauInfoConsult über aktuelle Entwicklungen in der Bau- und Installationsbranche in Deutschland. Auf Grundlage von eigener Marktforschung, Prognosemethodik und Desk Research werden Trends und Entwicklungen aus der Branche übersichtlich aufbereitet. Die vollständige Jahresanalyse wird von Juli bis September 2021 zum Preis von 750 € zzgl. MwSt. von BauInfoConsult in zwei Teilbänden veröffentlicht, die auch einzeln bezogen werden können.

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