bb-Marktübersicht: Isolier- und Funktionsgläser
An guten Argumenten fehlt es nicht
Die Energieeffizienz von Gebäuden muss deutlich verbessert werden. Daran führt angesichts des Klimawandels und seiner Begleiterscheinungen kein Weg vorbei. Die Glasbranche ist dabei in einer guten Ausgangsposition, denn sie kann einen nennenswerten Beitrag leisten. Mit der aktualisierten Marktübersicht der Isolier- und Funktionsgläser wollen wir Fenster- und Metallbauer als auch Bauelemente-Händler für die Möglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz von Fenstern, Türen und Fassaden sensibilisieren. Aber auch motivieren, im Verkaufsgespräch auch andere wichtige Funktionen wie Schall- und Sonnenschutz, Einbruchhemmung usw. anzusprechen, um so die Wertschöpfung für alle Beteiligten zu erhöhen.
Die Chancen dafür stehen aktuell sehr gut. Die alte Bundesregierung hatte sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt, doch die Energie- und Klimawende will nicht so recht vorankommen. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung lässt ein deutlich ambitionierteres Vorgehen erwarten. Das ist auch nötig, denn es hat sich erwiesen, dass Fördermittel allein nicht ausreichen. Diese müssen massiv erhöht werden, um Anreize zu setzen, aber auch um andere Instrumente ergänzt werden.
Zudem macht die EU mit den Novellen zur Effizienz-Richtlinie EED, zur Erneuerbaren-Energien-Richtlinie RED und zur Gebäuderichtlinie EPBD mächtig Druck. Experten gehen daher davon aus, dass es noch in diesem Jahr ein neues Gebäude-Energie-Gesetz geben wird.
„Wir können zur Lösung beitragen“
Die Branche befasst sich mit einem Werkstoff, der einzigartige Eigenschaften hat und Möglichkeiten bietet. Denn dank der Transparenz sind nicht nur exzellente Wärmedämmwerte sondern auch Energiegewinne durch passive Solarenergienutzung und intensive Nutzung des Tageslichts möglich.
Mit sichtlichem Stolz betonte Hans-Joachim Arnold, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Flachglas, bei seiner Eröffnungsrede des diesjähriges Glaskongresses des Verbandes: „Wir sind mit unseren Gläsern Teil der Lösung, davon gibt es nicht allzu viele Werkstoffe. Wir sollten uns daher freuen, in diesem Bereich tätig sein zu dürfen.“
Der Trend zu großflächigen Verglasungen geht also ganz grundsätzlich in die richtige Richtung. Viel stärker noch als bisher müssten Bauordnungen der Gemeinden so ausgelegt werden, dass Häuser möglichst optimal zur Sonne ausgerichtet werden können, um im Winter den kostenlosen Energieeintrag zu optimieren. Darüber hinaus gilt es, die gesamte Baubranche für die nicht zu überschätzende Bedeutung von intensiver Tageslichtnutzung zu sensibilisieren. Hohe Transparenz braucht freilich im Sommer einen effektiven Sonnenschutz. Neben den klassischen Lösungen bieten sich schaltbare Verglasungen an.
Eine Frage der Argumente
Die Transparenz erweist sich jedoch auch als Problem. Und zwar immer dann, wenn es gilt, dem Kunden die vielfältigen Funktionen zu verdeutlichen, die moderne Verglasungen neben der Wärmedämmung übernehmen können. Denn diese sind nicht sichtbar oder für den Kunden anderweitig unmittelbar erlebbar. Umso mehr kommt es daher auf den Mitarbeiter im Verkauf an, der es verstehen muss, die Zusatzfunktionen von Verglasungen in für den Endkunden leicht nachvollziehbare Vorteile „umzuformulieren“. Gute Hilfsmittel in dieser Situation sind Produkt-Konfiguratoren, die im Verkaufsgespräch genutzt werden können, um für den Kunden und sein Objekt die optimal passenden Fensterlösungen zusammenzustellen.
Ob dabei auch das Thema Verglasung gebührend zur Sprache kommt, hängt aber maßgeblich davon ab, ob bei der Programmierung der Bedeutung von Isolier- und Funktionsgläsern und ihrer zahlreichen Funktionen adäquat Rechnung getragen wurde.
Die aktuellen Neuzugänge
Erstmals in dieser Marktübersicht vertreten ist AGC Glass Europe mit dem Vakuumglas „Fineo“. Dieses steht jetzt seit einiger Zeit auch als „Fineo Hybrid“ zur Verfügung. Dazu wird ein Fineo-Vakuumglas mit einer Gegenscheibe zu Zweifachisolierglas verarbeitet. Bevorzugtes Einsatzgebiet ist die Sanierung. Dabei werden aber nicht die kompletten Fenster, sondern lediglich die veralteten Isoliergläser ausgetauscht. Dies macht Wärmedämmwerte bis zu Ug = 0,4 W(m²K) möglich.
Die AGC-Tochter Pyrobel fertigt seit mehr als 35 Jahren feuerfeste Verglasungen, die international zum Einsatz kommen. Neben Pyrobel Brandschutzglas für Weiterverarbeiter und „Pyrobel Vision Line“ für hochtransparente und besonders helle Ganzglasfassaden und Trennwände bietet das Unternehmen auch maßgeschneiderte Brandschutz-Isolierverglasungen, die auch in Sondergrößen bis zu 200 mal 450 Zentimeter verfügbar sind.
Die Marktübersicht der Isolier- und Funktionsgläser startet in der Januar-Ausgabe von bauelemente bau auf der Seite 63.