4. Februar 2022

bb-Marktübersicht: Aluminium-Verbund-Konstruktionen

Potenziale für eine erhöhte Wertschöpfung

Neben der klassischen Version mit Gehrung können die Alu-Vorsatzschalen nahezu aller Systemhäuser heute auch in der stumpf gestoßenen Ausführung verarbeitet werden. Foto: bauelemente bau

In der Februar-Ausgabe von bauelemente bau wollen wir wieder die Aufmerksamkeit unserer Leser auf das Marktsegment der Aluminium-Vorsatzschalen für Kunststoff- und Holzelemente lenken. Damit wollen wir Fensterhersteller als auch Bauelementehändler ermutigen, sich intensiver mit den Verbund-Konstruktionen zu befassen und diese in ihr Programm aufzunehmen. Denn die vielfältigen Möglichkeiten der farblichen Gestaltung und der hohe Witterungsschutz bieten durchaus das Potenzial, ein zahlungskräftiges Publikum anzusprechen und von den Mehrwerten zu überzeugen.

Anlässlich der Fachtagung Statistik und Markt des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) wurden im Oktober letzten Jahres die Ergebnisse einer neuen Studie zum Fenster- und Türenmarkt veröffentlicht. Diese wurde gemeinsam vom Bundesverband Flachglas e.V. (BF), dem Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie e.V. (FVSB), dem pro-K Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff e.V. und dem Verband Fenster + Fassade beim Marktforschungsinstitut Heinze in Auftrag gegeben.

Hierfür kam erstmals ein neues Marktmodell zum Ansatz. Dabei wurde im Bereich der Modernisierung vor allem der Wohnbau deutlich differenzierter betrachtet, um so eine größere Genauigkeit zu erzielen.

Deutliche Verschiebung der Marktanteile

Ein Effekt des neuen Marktmodells sind deutliche Verschiebungen bei den Marktanteilen. Die neue Studie sieht den Marktanteil von Kunststoff-Elementen bei 53,1 Prozent. Dazu müssten 5,6 Prozent für Kunststoff/Aluminium-Fenster hinzugerechnet werden, die erstmals gesondert ausgewiesen werden. Reine Holzelemente hätten nach der Studie nur einen Marktanteil von 10,1 Prozent (diese wurden bisher immer bei 15 bis 16 Prozent angesetzt) und Holz/Aluminium lediglich 5,9 Prozent anstatt neun Prozent wie bisher immer angenommen. Das Rahmenmaterial Aluminium würde nach der neuen Heinze-Studie bei 25,3 Prozent Marktanteil statt wie bisher bei 18 Prozent liegen.

Die Ergebnisse dürften vor allem bei den Anbietern von Holz/Alu-Elementen für manche Überraschung und lebhafte Diskussion gesorgt haben. Überraschend ist auch, dass den Kunststoff-Fenstern mit Alu-Vorsatzschale ein nahezu gleich großer Marktanteil zugetraut wird. Auch darüber wird noch zu diskutieren sein.

Optische Alternative

Zumindest optisch und wirtschaftlich können Kunststoff-Fenster mit Alu-Vorsatzschale eine Alternative zu Aluminiumfenstern sein. Möglich wird das durch das wachsende Angebot an Vorsatzschalen mit flächenbündiger Ausführung, wie sie bei reinen Aluminiumkonstruktionen üblich ist.

Erweitertes Angebot

Deceuninck hat sein Angebot an Alu-Vorsatzschalen weiter ausgebaut. Diese sind neben Fenstern, Türen und Hebeschiebe-Elementen jetzt auch für den Rollladenkasten Protex 2.0 verfügbar. Damit kann der Profilhersteller eine optisch einheitliche Lösung für das gesamte Haus bieten.

Auch Gealan hat sein umfangreiches Sortiment an Alu-Vorsatzschalen erweitert: Das im Herbst 2021 eingeführte Kunststoff-Profilsystem Gealan-Linear® ist künftig ebenfalls mit passenden Alu-Vorsatzschalen verfügbar.

Rehau bietet als einziger Anbieter auch die Möglichkeit, die Oberflächen der Vorsatzschalen nicht nur mit Pulverbeschichtung und Eloxaloberfläche zu versehen, sondern auch in nasslackierter Ausführung. Hierfür stehen mehr als 170 RAL-Töne zur Auswahl.

Salamander bietet alternativ zur Vorsatzschale die Möglichkeit, echte Materialien, wie zum Beispiel Aluminium oder Kupfer, im Kaschierverfahren auf die Fensterprofile aufzubringen. So können selbst Kundenwünsche bezüglich gebürsteter Edelstahloptik (realMetal) oder einer nachdunkelnden Kupferpatina im Vintage-Look (realCopper) erfüllt werden.

Schlanke Konstruktion

Auch bei den Anbietern von Alu-Vorsatzschalen für Holzfenster tut sich was. Das neue Mira TWT / Mira contour TWT von Gutmann weist durchgängig eine Holzbreite von nur 68 Millimeter auf. Die Stulpansichtsbreite beträgt 110 Millimeter im Doppelfalz. Die besondere Innovation: Der Verarbeiter kann mit dem Holzquerschnitt 68 mal 68 Millimeter ein komplettes Fenster bauen. Rahmen, Flügel, Kämpfer oder Setzholz – alle Komponenten können in 68 Millimeter ausgeführt werden. Sämtliche gängigen Öffnungsarten und Fensterformen sind baubar.

Mit Bug FrontProtect nutzt Step-G die Alu-Vorsatzschale zur Integration einer gläsernen Absturzsicherung. Die rahmenintegrierte Einbauweise gewährt einen freien Blick nach draußen. Vormontagen an der Fassade sind nicht nötig. Genauso wenig entstehen Beschädigungen durch Anbohren der Fensterrahmen oder der Gebäudefassade.

Die Marktübersicht der Aluminium-Verbund-Konstruktionen startet in der Februar-Ausgabe von bauelemente bau auf der Seite 65.

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