Rundum-Paket beim 3. WFK
bb-Nachlese: Dritter Wiener Fensterkongress (23. und 24. Juni 2022)
Bereits zum dritten Mal seit 2019 lag an zwei Tagen im frühsommerlichen Juni der Fokus der europäischen Fenster- und Türenbranche in Wien. Dorthin lud der Veranstalter, die Marktforschungsagentur Interconnection Consulting, ebenfalls heimisch in der österreichischen Hauptstadt, zum Wiener Fensterkongress. Nach einer gut besuchten ersten Veranstaltung im Jahr 2019 und der Fortsetzung, die Corona-bedingt erst zwei Jahre später mit merklich weniger Teilnehmenden stattfinden konnte, kam zur aktuellen Ausgabe wieder etwas mehr Publikum nach Wien.
Die Hauptthemen des diesjährigen Wiener Fensterkongresses lagen auf der Digitalisierung, der Nachhaltigkeit und auf der Einschätzung der europäischen Märkte. Die Themen wurden in jeweils aufeinander folgenden Blöcken erörtert. Ein Novum der Veranstaltung: Zum ersten Mal fand am Nachmittag des ersten Kongresstages in einer parallelen Vortragsreihe der Wiener Tür- und Torkongress statt. Die erste Ausgabe wurde im Jahr 2019 noch separat von Wiener Fensterkongress abgehalten.
Nach der Einführung durch die Moderatorin Birgit Lehner eröffnete Christian Peukert, zum Zeitpunkt des Kongresses noch Vertriebsleiter D-A-CH bei Deceuninck, das Vortragsprogramm mit dem Block-Thema Nachhaltigkeit. „Alle sollten konsequent den Weg des Recyclings gehen und zu 100 Prozent recycelte Materialien einsetzen. Das ist die Zukunft“, ist sich Peukert sicher. Recyclingmaterial speziell für Kunststoff-Fenster sei dafür genügend vorhanden. Die Dringlichkeit sieht Peukert auch in der derzeitigen Sanierungsquote, die bei 0,8 Prozent liegt. Zu wenig, um die angestrebten Ziele zur CO2-Reduzierung für 2030 und 2050 zu erreichen.
Helmut Meeth, Präsident des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) sowie Inhaber seines gleichnamigen Fensterbauunternehmens, schloss sich als Redner an. Meeth sprach die Themen Fachkräftemangel und Digitalisierung an. „Der Fachkräftemangel ist schon längst zum Arbeitskräftemangel geworden. Diese Entwicklung ist bedenklich, denn ein Fenster ist nur so gut, wie es montiert ist. Dafür braucht es jedoch Fachkräfte“, verdeutlichte Meeth. Darüber hinaus riet er seinen Kollegen, Digitalisierung mehr in der Intralogistik im Betrieb einzusetzen. Denn Geld und kostbare Zeit, so Meeth, werden in den Prozessen vor und nach der eigentlichen Fensterproduktion verschwendet.
„Rasch und mit Leidenschaft“
Auch Dr. Constantin Greiner von der Munich Strategy GmbH & Co. KG sah ähnliche Probleme wie Meeth: „Wir erachten den Renovierungsmarkt zukünftig als dominierend, gleichzeitig treffen wir jedoch auf einen Mangel an ausgebildeten Fach- beziehungsweise Arbeitskräften!“ Für die zukünftige Entwicklung des Marktes stellte Greiner vier Thesen auf: Zum einen werde aus dem seit Jahren bekannten Verteilungsmarkt ein Leistungsmarkt. Es werde zukünftig auch einen zweiseitigen Druck auf die Preise geben, also von Seiten der Kunden und Lieferanten. Das Thema Nachhaltigkeit sei kein Selbstzweck. Darüber hinaus seien durchgängige digitale Prozesse in Unternehmen unerlässlich. „Man muss auf allen vier Dimensionen Leistungen erbringen, die alle unabhängig davon über dem stehen, was der Wettbewerb macht. Wir müssen dicke Bretter mit Leidenschaft bohren; und das möglichst rasch“, schloss Greiner.
Die darauffolgende Podiumsdiskussion fasste Moderator Peter Berger vom Team Vertriebserfolg wie folgt zusammen: „Wir befinden uns am Ende des Innovationszyklus beim Fenster. Die Differenzierung passiert nicht mehr im Produkt, sondern bei der Kundenzufriedenheit und im Service.“
Der „Kongress im Kongress“
Parallel zum Wiener Fensterkongress wurde der diesjährige Wiener Tür- und Torkongress in das Gesamtprogramm integriert. Der Fokus des zweiten Wiener Tür- und Torkongresses lag v0r allem auf den Themen Smarthome, Innovationsmanagement und neuen Richtlinien.
Den „Kongress im Kongress“ eröffneten Martin Pansy und Alexander Raab, die Gründer von Nuki, einer Smart Door Lösung für den Endverbraucher. Das Produkt wurde 2015 auf Kickstarter präsentiert und schließlich zur erfolgreichsten Kickstarterkampagne Deutschlands. Der Grundgedanke dieses Systems war, anstatt ein neues Sicherheitssystem mit erheblichem Montageaufwand zu installieren, ein Nachrüstprodukt für Haustüren anzubieten. Mittlerweile hat das Unternehmen aus Graz über 250.000 Smart Locks verkauft und beschäftigt zurzeit 120 Mitarbeitende.
Das nächste Mal
Ein Abendevent gab es wie gewohnt auch in diesem Jahr am ersten Kongresstag. Der Einladung in die Kunstgalerie des Gastgebers schloss sich die gemeinsame Fahrt zu einem Heurigen in den Wiener Weinbergen an. Der nächste Wiener Fensterkongress findet vom 22. bis 23. Juni 2023 statt.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der kommenden Ausgabe von bauelemente bau, welche am 4. August druckfrisch verschickt wird… oder als epaper in Ihrem digitalen Postfach landet.
Mehr Informationen zum Wiener Fensterkongress erhalten Sie über diesen Link.
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