Große Wiedersehens-Freude auf der Ligna
Nach der vierjährigen Zwangspause durch Corona konnte Mitte Mai auch die Ligna in Hannover endlich wieder an den Start gehen. Entsprechend groß waren die Erwartungen der Aussteller und Besucher im Vorfeld. Die Freude über die Möglichkeit einer persönlichen Begegnung mit Kollegen aus aller Herren Länder schien nie so groß wie in diesem Jahr. Was sich zum einen in Form eines gut gebuchten Ausstellungsgeländes mit 1.300 beteiligten Unternehmen aus 50 Ländern (2019: 1.500) und zum anderen in der Präsenz von 80.000 Besuchern aus 160 Ländern äußerte (2019: 90.000). Auch die Ligna lieferte damit nach der Bau in München im April dieses Jahres den klaren Beleg dafür, dass Fachmessen als Plattform für Information, Austausch und Begegnung gewünscht und unverzichtbar sind.
„Ich bin begeistert von dieser Messe und vor allem vom Zuspruch der internationalen Besucher. Die Menschen haben sich nicht an digitale Formate gewöhnt und sind nicht zuhause geblieben“, so Daniel Schmitt, Vorstandsvorsitzender der Homag Group AG, für den es bedingt durch Corona die erste Ligna war.
„Ich freue mich riesig, wieder hier auf der Ligna zu sein. Denn hier haben wir die Möglichkeit, alle Maschinen im Betrieb zu zeigen, angefangen bei der Einstiegsmaschine bis hin zur verketteten Anlage. Der erste Tag war schon super, wir konnten Besucher aus aller Welt anlocken“, freute sich Gregor Baumbusch Vorstandsvorsitzender der Michael Weinig AG.
Die Branche, darunter auch die beiden Unternehmen haben dank investitionsfreudiger Kunden in den letzten zwei Jahren Rekordergebnisse im Auftragseingang und Umsatz erzielen können. Die Umsätze sind dank eines großen Auftragsüberhangs noch immer recht erfreulich, aber seit Sommer letzten Jahres geht der Auftragseingang zurück, ein Trend der sich über das Jahr wohl weiter fortsetzen wird. Von der Ligna versprechen sich Baumbusch und Schmitt daher nachhaltige Impulse für ihr Geschäft.
Schulterschluss zahlt sich aus
Bewährt hat sich erneut der Schulterschluss mit der Interzum in Köln, die als Zuliefermesse ihren Fokus auf dem Möbel- und Innenausbau hat. Auch von dieser Veranstaltung kommen positive Signale. Mit 62.000 Besuchern, davon 76 Prozent aus dem Ausland wurde ebenfalls ein beachtliches Ergebnis erzielt. (2019: 74.000). Die Veranstaltung der beiden sich thematisch ergänzenden Messen unmittelbar hintereinander zunächst einmal für die ausländischen Gäste von Vorteil, die mit der Investition in einen Flug gleich zwei führende Messen besuchen können. Was den Anteil der ausländischen Bescher maßgeblich mit beeinflussen dürfte. Wovon dann auch die Aussteller beider Messen profitieren.
Im nächsten Jahr mit dabei?
Auffällig war die schwache Präsenz der Lackhersteller sowie der Anbieter von Softwarelösungen für den Einsatz im Fenster- und Türenbau. Für die beiden Ausstellergruppen hielten einzig Adler und Klaes die Fahne konnten, konnten sich auch aus diesem Grund einer guten Resonanz und zahlreicher Besucher erfreuen. Aus der Abstinenz der Unternehmen zur Ligna kann allerdings nicht der Schluss gezogen werden, dass diese das Marketinginstrument Messe ganz grundsätzlich in Frage stellen. Dazu bleibt abzuwarten, wie die Hersteller es mit der Fensterbau Frontale beziehungsweise der Holz-Handwerk im März nächsten Jahres halten werden. Wir gehen davon aus, dass zur Doppelmesse in Nürnberg beide Ausstellergruppen deutlich besser vertreten sein werden.
Besucherzahlen rückläufig
Dass bei allen drei erwähnten Messen die Zahl der Besucher zurückgegangen ist, wurde zwar ab und an thematisiert, aber nicht wirklich als bedenklich angesehen. Die Erklärung für den Rückgang auf vielen Messen liegt darin, dass im Gegensatz zu früher keine kompletten Belegschaften auf die Reise nach Hannover gehen. Heute packen nur diejenigen ihre Koffer, die auch die entsprechende Entscheidungsbefugnis haben. Zudem kürzen viele Besucher die Dauer ihres Aufenthaltes ein. Maßgeblich verantwortlich für diese Entwicklung dürften die horrenden Hotelpreise sein, die zur Laufzeit einer Messe aufgerufen werden.
Der Holzbau boomt
Das Thema Holzbau steht aktuell hoch im Kurs. Die Grenzen des Machbaren werden vor allem im Holzhausbau immer weiter ausgelotet. Führende Unternehmen wie Homag, SCM und Weinig haben darauf schon früh reagiert und ihr Programm durch Zukäufe ergänzt. Weinig hat Ende März einen Vertrag über den Erwerb von Mehrheitsanteilen an der H.I.T. Maschinenbau und der H.I.T. Keilzinkentechnik abgeschlossen. Mit dieser strategischen Akquisition will Weinig sein Portfolio im Bereich Automatisierung und Mechanisierung erweitern und baut den Bereich Brettschichtholz-Technologie und Sägewerk-Technik weiter aus. Schon seit vielen Jahren gehört das Unternehmen Weinmann, Spezialist für Maschinen für den Einsatz im Holzbau, zur Homag-Gruppe. Auf der Ligna war Homag mit der Homag Tochter Kallesoe Machinery und dem dänischen Unternehmen System TM auf einem Gemeinschaftsstand vertreten. Der italienische SCM Konzern hat mit dem schwedischen Unternehmen Randek AB eine strategische Vereinbarung für die umfassende Bereitstellung von integrierten Komplettlösungen für den Holzbau geschlossen. Auch beim Werkzeughersteller Leitz wird der Holzbau als Wachstumssegment gesehen. Nicht umsonst hat das Unternehmen an seinem Standort in Oberkochen im April dieses Jahres ein Holzbau-Symposium abgehalten. Für den Hersteller von Holzfenstern entwickeln sich mit dem Boom des Holzhausbaus neue Zielgruppen, die es möglichst schnell zu erschließen gilt, bevor es die Kollegen tun.
Die nächste Ligna findet vom 26. bis 30. Mai 2025 statt.
Die ausführlichen Nachberichte zur diesjährigen Ligna lesen Sie in der kommenden Doppelausgabe, welche am 22. Juni druckfrisch an Sie versendet wird.
Weitere Informationen zur Ligna finden Sie hier.
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