?Wir wollen eine Qualitätsoffensive starten"
Bernhard Helbing, Vorsitzender der Gütegemeinschaft Fenster + Haustüren e.V:" Mit unserem neuen Stufenkonzept stellen wir dem Endverbraucher eine differenzierte Entscheidungshilfe für wahre Qualität zur Verfügung".

Bislang sind meist nur größere Fensterhersteller in der Lage, die hohen Anforderungen an die RAL-Gütesicherung zu erfüllen. Für den Verbraucher heißt das, entweder Fenster mit den sehr hohen RAL-Anforderungen kaufen oder Fenster ohne das RAL - Gütezeichen erwerben. Fenster mit dem RAL - Gütezeichen werden bekanntlich vom ift Rosenheim fachkundig und neutral überwacht. Mit dem neuen Stufenkonzept will die Gütgemeinschaft Fenster und Türen e.V. jetzt auch kleineren Herstellern, die sich auch zu Qualitätsprodukten bekennen, den Einstieg in die Gütesicherung ermöglichen.
Die grundsätzliche Systematik der Qualitätssicherung ist für alle Stufen die gleiche und besteht aus notwendigen Nachweisen und einer Fremdüberwachung durch das ift Rosenheim. Die Abstufung bezieht sich auf unterschiedliche Anforderungen an die Produkteigenschaften und den Umfang der Fremdüberwachung. Der Einstieg beginnt bei "Bronze" bzw. "Basic" mit der Erfüllung der normativen und gesetzlichen Mindestanforderungen, der Prüfung der notwendigen Nachweise für das jeweilige Fenster bzw. Fenstersystem sowie die Erstüberwachung und Freigabe der werkseigenen Produktionskontrolle (WPK). In den jährlichen Überwachungsbesuchen wird die korrekte Weiterführung der WPK geprüft, insbesondere ob die konstruktiven Vorgaben des Systemgebers bzw. Herstellers sowie die notwendigen Prüfnachweise noch mit den aktuell gefertigten Fenster übereinstimmen - also ob der geprüfte Standard noch eingehalten wird.
Zusätzliche Anforderungen
Für die zweite Stufe "Silber" oder "Advanced" müssen zusätzliche Qualitätsanforderungen erfüllt werden. Insbesondere die Zusicherung und der Nachweis der Gebrauchstauglichkeit ist ein Qualitätsmerkmal und ein echter Mehrwert. Das Fenster muss Anforderungen an die Dauerfunktion (Klasse 2 mit 10.000 Zyklen für Fenster), die Mechanische Festigkeit (Klasse 3) sowie an die Bedienungskräfte (Klasse 1 mit 100 N) erfüllen, die bei "CE-Fenstern" in keiner Weise berücksichtigt werden. Weiterhin ist eine Systemprüfung durchzuführen, mit der die Tauglichkeit des gesamten Fensterelements nachgewiesen wird. Diese Fenster erhalten deshalb auch den bekannten ift-Systempass. In der jährlichen Fremdüberwachung werden nicht nur die WPK inkl. der Nachweise, sondern auch die Fertigung geprüft. Darüber hinaus werden einmal jährlich auch Fensterelemente auf einem Prüfstand bezüglich Luftdurchlässigkeit und Schlagregendichtheit getestet.
Der Gold-Standard
Die höchste Produktzertifizierung „Gold" bzw. "Premium" ist dem RAL Gütezeichen vorbehalten und für die jeweilige Produktionsstätte erreichbar; das heißt es müssen alle Anforderungen der Güte- und Prüfbestimmungen (RAL-GZ 695) erfüllt werden. Gegenüber "Silber/Advanced" sind erhöhte Qualitätsanforderungen zu erfüllen und zu prüfen, beispielsweise Eckenbruch, Verbundfestigkeit oder der Falzhindernistest. Darüber hinaus sind auch Anforderungen an die Personalqualifikation und die Produktdokumentation mit Angaben zur Wartung, Instandhaltung, Austausch von Verschleißteilen und zum bestimmungsgemäßen Gebrauch zu erfüllen. Außerdem müssen die verwendeten Komponenten wie Glas, Beschläge etc. einer Zertifizierung und Fremdüberwachung unterliegen, um die hohen Qualitätsansprüche des Fensters zu erfüllen. Die Firmen erhalten deshalb auch den RAL Eignungsnachweis und dürfen das RAL-Gütezeichen führen, das Ausdruck für höchste Produktqualität ist.
Das komplette Interview werden wir in der nächsten Ausgabe von Bauelemente Bau veröffentlichen, die am 14. August erscheinen wird.