25. Oktober 2018

Veränderungen im Türenmarkt bis 2025

Foto: bb.

Zwei neue Marktstudien für Innentüren und Außentüren in Deutschland, aufgestellt von der Unternehmensberatung Titze GmbH aus Neuss, bringen einerseits überraschende Ergebnisse und liefern dem Leser andererseits mögliche Ansätze zur Markterweiterung. Die Marktstudien bieten mehr als die Beschreibung der reinen Marktsituation, sie liefern auch einen klaren Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.

Studie zu den Innentüren

Die Produktion von Innentüren in Deutschland nach Stückzahlen verlaufe sehr dynamisch aufgrund des steigenden Bauvolumens und der wirklich guten Wirtschaftsleistung. Da es auch im Außenhandel zu einem Importüberschuss komme, wachse der Gesamtmarkt. Die Inlandsmarktversorgung konnte in den letzten sieben Jahren bei den Stückzahlen eine Steigerung von 42,3 Prozent verzeichnen. In 2018 ist mit einem Zuwachs von 250.000 Türen zu rechnen.

Bei den Herstellern von Innentüren gehören die Top 3 auch international zu den großen Herstellern von Türen und Zargen. Die Top 5 realisieren gar mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes für Innentüren am deutschen Markt.

Im Handel betrachtet die Studie die unterschiedlichsten Vertriebsformen wie Baumärkte, Baustoffhändler und Holzhändler und zeigt im Detail die genaue Verteilung der Distribution in den einzelnen Vertriebswegen von Innentüren bis 2025 auf.

Vor allem die Analyse des Onlinehandels sei aufschlussreich, wird doch dessen Anteil bei Innentüren bis 2025 von heute nur 5,5 Prozent auf dann 9,5 Prozent ansteigen. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe Onlineshops, die sich mit Anschlagtüren, Schiebetüren, Pendeltüren, Feuerschutztüren und verschiedenen weiteren Produktgruppen beschäftigen.

Der Onlinehandel werde bis 2025 der am schnellsten wachsende Vertriebsweg sein. Jeder Hersteller wird für sich ein schlüssiges Konzept der Belieferung des Onlinehandels erstellen müssen. Die Notwendigkeit der Belieferung seit inzwischen kartellrechtlich geklärt. Andererseits ist der Onlinekauf für jeden Endkunden eine Selbstverständlichkeit. Besonders moderne individualisierte Innentürlösungen werden online verkauft. Parallel eignet sich der Onlinemarkt hervorragend für das Renovierungsgeschäft. Daher analysiert die Studie das aktuelle Angebot des Onlinehandels sehr genau.

Beim Sortiment ist erkennbar, dass 60,6 Prozent aller Innentüren zu Preisen unter Euro 300 verkauft werden, 39,4 Prozent immerhin liegen über Euro 300. Die Studie weist dabei insgesamt sechs Vermarktungsniveaus nach Preisklassen aus (Exklusivschiene, Oberklasse, Obere Mittelklasse, Mittelklasse, Untere Mittelklasse und Preiseinstieg), die auch für einzelnen Produktgruppen und Materialien unterschieden werden.

Die nächsten Jahre bringen eine stärkere Anlehnung der Innentüren an den Wohnraum. Hierzu tragen vor allem individualisierte Innentüren bei. Der Digitaldruck eröffne hier neue Perspektiven.

Das Thema Smart Home ist im Wohnbau und somit bei den Bauelementen angekommen. Deutschlands Haushalte entdecken immer deutlicher den Nutzen der intelligenten Vernetzung der eigenen vier Wände. Somit wächst der Markt für Smart Home Anwendungen, wenn auch nicht so schnell wie in anderen Ländern. Doch alleine die Nachrüstung von 42 Millionen Haushalten verspricht einen riesigen Markt. Hinzu kommen neue Anwendungsbereiche durch den gezielten Einsatz der Sprachsteuerung.

Damit einher geht in den nächsten Jahren ein forcierter Wandel im Handwerk. Neben der eigentlichen handwerklichen Arbeit in der Werkstatt oder beim Kunden werden zunehmend elektrische oder automatisierungstechnische Kenntnisse verlangt. Dabei werden die Beratung, die Inbetriebnahme und die Konfiguration der Produkte beim Kunden anspruchsvoller und verlangt vom Handwerk eine höhere Qualifikation.

Studie zu den Außentüren

Ein besonderes Augenmerk legte die Unternehmensberatung Titze GmbH in ihrer Studie zu den Außentüren auf die erstmalig durchgeführte Erfassung des aktuellen Türenbestandes in Deutschland. Dafür wurde neben dem Wohnbau der komplette Objektmarkt mit seinen wichtigsten Nutzergruppen analysiert. Pro Gruppe wurde der Türenbestand ermittelt und dann als Ganzes ausgewiesen. Demnach umfasse der Gesamtmarkt mehr als 28,1 Millionen Außentüren.

Mit 23 Prozent Marktanteil nehme das Objektgeschäft in der Vermarktung eine beträchtliche Rolle ein. Im Handel dominieren die großflächigen Baumärkte, die sich längst einen Teil der Baustoffgeschäfte gesichert hätten, mit 25 Prozent. Der Baustoffhandel kommt demnach auf 21,5 Prozent. Der Holzhandel erreiche nur 11,5 Prozent. Bei Außentüren sind Tischler beziehungsweise Schreiner deutlich weniger erfolgreich als bei Innentüren. Der Onlinehandel wachse noch langsam und erreiche aber schon 6,5 Prozent. Eine wichtige Rolle spiele ebenfalls der Direktverkauf vom Hersteller an das Handwerk.

Außentüren aus Aluminium erreichen 35,1 Prozent, Kunststoff kommt auf 31,3 Prozent Marktanteil. Es folgen die Ausführungen aus Holz mit 23,7 Prozent. Zuletzt eine deutlich positive Entwicklung nehmen die Türen aus Materialmix mit 5,2 Prozent. Stahltüren finden speziell im Nichtwohnbau Anwendung und landen bei 3,2 Prozent.

Die Konzentration der Hersteller schreitet auch bei den Außentüren voran, allerdings nur mit langsamen Schritten. Getrieben werde der Markt aktuell von ausländischen Lieferanten speziell aus Polen und Slowenien. Die meisten deutschen Unternehmen aus dem Mittelstand stehen aus diesem Grunde unter erheblich steigendem Preisdruck.

Im Wohnbau ist das Thema Zutrittskontrollsysteme für Außentüren von höchster Wichtigkeit. Während heute noch 97,2 Prozent des Marktes von den mechanischen Verriegelungssystemen beherrscht werden, werden bis 2025 schon fast 10 Prozent der Türen mit nichtmechanischen Zutrittskontrollsystemen ausgestattet sein.

Sicherheit und Bequemlichkeit prägen Markt. Gerade die potentiellen älteren Kunden, und hier die häufig vermögenden Best-Ager, werden bisher nur unzureichend animiert, um neue Anschaffungen zu realisieren. Diese Tatsache ist bedenklich, da die Zielgruppe über das höchste frei verfügbare Einkommen verfügt und heute noch häufig mehr als 20 Jahre in den eigenen vier Wänden leben wird.

Die jeweiligen Studien zu den Innen- und Außentüren können Sie über diesen Link beziehen.


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