15. Juli 2019

Beachtliche Bilanz

Ulrich Tschorn hat sich nach 13-jährigem Engagement als Geschäftsführer des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) in den Ruhestand verabschiedet. Foto: bb.

Beim Jahreskongresses des Verbandes Fenster + Fassade (VFF) Mitte Mai in Bad Homburg hieß es auch Abschied nehmen von Ulrich Tschorn, der sich nach seiner 13-jährigen Tätigkeit als Geschäftsführer des Verbandes in den Ruhestand begibt. Mit Standing Ovations bedankten sich die Teilnehmer bei ihm für seinen unermüdlichen Einsatz für die Belange der Fensterbranche und der Gütegemeinschaft, für eine erfolgreiche politische Lobbyarbeit, das Knüpfen von Verbändenetzwerken und viele andere erfolgreich umgesetzte Projekte.

Vorbestimmt war Tschorn die Tätigkeit als Verbandsvertreter nicht. 1953 in Stuttgart geboren, war er nach seiner Ausbildung zum Schreiner und Kaufmann zunächst als Außendienstmitarbeiter für Fensterhersteller wie HBI, Unilux und Reckendrees tätig, bevor ihm 1992 der Posten des Vertriebsleiters bei letzterem Unternehmen angetragen wurde. 2002 erfolgt der Wechsel zu Mahrenholz, zunächst als Vertriebsleiter, später als Geschäftsführer des Unternehmens.

Im Herbst 2005 sucht der Verband Fenster und Fassade für die Neubesetzung der Geschäftsführung einen geeigneten Kandidaten aus der Branche und für die Branche, mit der Aufgabe, den Verband weiter zu entwickeln. Tschorn als leidenschaftlicher Vertriebsmensch fremdelt zunächst mit der Vorstellung, ins Verwaltungsfach zu wechseln, lässt sich dann aber doch überzeugen. Auch weil ihm der Kollege Bernhard Helbing zusichert, ab Sommer 2006 das Amt des Präsidenten zu übernehmen. Es sollten zehn Jahre besten Teamworks im Sinne der Fensterbranche folgen.

Verbündete gesucht und gefunden

Schon in den ersten Jahren seiner Tätigkeitsuch sucht Tschorn die Kooperation mit allen rund um das Fenster tätigen Verbänden und Organisationen. Ziel ist es die Kräfte zu bündeln, um für eine stärkere Wahrnehmung der Branche in der Öffentlichkeit und bei der Politik zu sorgen. Er macht dabei aber auch klar, dass er den VFF zum führenden Verband entwickeln möchte, der für Politik und Öffentlichkeit der erste Ansprechpartner ist, wenn es um Fenster geht.

Mit zum Netzwerk, das Tschorn im Laufe der Jahre geknüpft hat, gehören aber auch die BDI-Initiative Energieeffiziente Gebäude, die dena als auch die Gebäude Effizienz Allianz geea und nicht zuletzt die Fachpresse. Wir von bauelemente bau haben ihn gerne bei seinen Vorhaben wo immer möglich unterstützt.

Gemeinsam werden seit etlichen Jahren mit dem Bundesverband Flachglas (BF), dem Fachverband Schloss und Beschlag (FVSB) sowie dem Industrieverband Halbzeuge und Industrieprodukte (pro-K) Statistiken zum Fenstermarkt erstellt und herausgegeben. Das Angebot wird seit einiger Zeit durch eine Branchen-Strukturanalyse sowie europäische Marktzahlen als auch zum Im- und Export ergänzt.

Gehör finden und gehört werden

Wenn heute von der energetischen Modernisierung die Rede ist, dann wird in einem Atemzug auch das Fenster genannt. Erreicht wurde dies zum einen durch die gemeinsam von den Mitgliedern getragene PR-Kampagne, zum anderen durch eine konsequent betriebene Lobbyarbeit. Mit den mittlerweile fünf Parlamentarischen Abenden konnte eine große Anzahl von Abgeordneten begrüßt und auf die Anliegen des Verbandes angesprochen werden.

Als 2011 der Cheflobbyist des Verbandes, Bernd Kramer, sich in den Ruhestand zurückzieht, teilt sich Tschorn mit Jochen Grönegräs, Geschäftsführer des BF diese Aufgabe. „Heute hat der VFF gute Kontakte in die operative Ebene der relevanten Ministerien", berichtet Tschorn. Der ehemalige Präsident und langjähriger Mitstreiter Tschorns ergänzt: „Ulrich hat unserem Verband gut getan, er hat für Bekanntheit und dafür gesorgt, das wir heute bei der Politik und Öffentlichkeit anerkannt sind und unsere Meinung gefragt ist."

Stattliches Pensum

In den 13 Jahren seiner Amtszeit hat er unterstützt durch das Präsidium und von einer überschaubaren Anzahl von Mitarbeitern in der Geschäftsstelle mit hoher Schlagzahl die unterschiedlichsten Projekte auf den Weg gebracht, den Mitgliedern für ihre Beiträge eine Fülle an Leistungen geboten.

An Beispielen seien hier die Erweiterung des Gütezeichens auf die Montage, die Entwicklung des Stufenmodels gemeinsam mit dem ift Rosenheim, der Ausbau des Montageleitfadens, die Entwicklung von Fachtagen zu Themen wie Marketing, Statistik, VOB etc., die neue Internetseite, die VFF Kurzvideos zu wesentlichen Fensterfunktionen, die Image- und Recruitingfilme genannt. „Möglich war das dank des Engagements der Mitarbeiter, aktiver Mitgliedern und nicht zuletzt der Vorstände", hebt Tschorn hervor.

Offene Baustellen

Unter den vielen Projekten, die Tschorn in Angriff genommen hat, sind natürlich auch einige, die bis heute nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Nicht durchsetzen konnte der Verband die steuerliche Förderung der energetischen Sanierung. Versagt geblieben ist der Branche auch die Anerkennung des Energieeintrags durch Fenster in Form des äquivalenten U-Wertes. „Die von uns angebotenen Marketingmaßnahmen wurden von den Mitgliedern nicht immer so angenommen, wie wir uns das gewünscht hätten", beklagt Tschorn und erinnert dabei an den „Tag des Fensters", das Markenzeichen „Klimaschutz mit Durchblick" und die Plakatkampagne.

Immer ein lockerer Spruch parat

Bei all seinem Tun hat er die Beharrlichkeit des Verkäufers mit Tugenden wie Herzlichkeit, Verbindlichkeit und Verlässlichkeit kombiniert. Damit gelingt es ihm, die Gesprächspartner für sich und seine Anliegen zu gewinnen. Und sollte die Gesprächsatmosphäre doch etwas verspannt sein, so ist immer ein Bonmot oder Witz parat, um die Stimmung aufzulockern.

Er freue sich auf seinen Ruhestand, hat er anlässlich des Kongresses in Bad Homburg geäußert Denn nach 17 Jahren Wochenend-Ehe müsse dann auch mal Schluss sein. Dem Verband bleibt er aber dennoch noch eine Weile erhalten, wenn auch in zeitlich reduziertem Umfang und jetzt in der Funktion des „Beauftragten des Präsidiums".


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