9. August 2019

bb-Marktübersicht: Kunststoff-Fenster und -Türen

Die aktuellen Trends

Seit Jahren steigt die Nachfrage nach großflächigen Elementen. Zudem werden die Grenzen hinsichtlich größtmöglicher Abmessungen ausgelotet. Foto: Expect Best / Pexels.

Die Systemhäuser haben ihr Programm um neue Kunststoff-Profilsysteme ergänzt. Neben Systemen in 76 Millimeter und 82 Millimeter Bautiefe sind neue Schiebe-Konstruktionen sowie barrierefreie Schwellenlösungen auf den Markt gekommen. Die Folienhersteller überbieten sich gegenseitig mit besonders naturgetreuen Dekoren. Auch für die notwendige Lüftung stehen neue Lösungen zur Verfügung.

Mit der Aktualisierung der Marktübersicht wollen wir den Bauelemente-Handel sowie das im Fenstervertrieb tätige Fachhandwerk darüber informieren, welche dieser Neuheiten die für den deutschen Fenstermarkt relevanten Hersteller in ihr Fensterprogramm aufgenommen haben. Dabei wollen wir auch die Konstruktionen mit Alu-Vorsatzschalen berücksichtigen, die weiter an Bedeutung gewonnen haben.

Neue Standards

Die Kammer- und U-Wert Olympiade ist mittlerweile zur Ruhe gekommen. Als neue Standards haben sich Systeme mit einer Bautiefe von 76 und ±82 Millimetern etabliert. Diese werden mittlerweile von nahezu allen Systemhäusern angeboten. Denn mit den Konstruktionen können aktuell alle bauphysikalischen Anforderungen bis hin zum Passivhausbau erfüllt werden. Die Konstruktionen bieten den Fensterherstellern freilich nur wenig Differenzierungsmöglichkeiten.

Die einen zeichnen sich durch eine hohe Kompatibilität aus, die anderen durch ein außergewöhnliches Design oder ein besonderes Farbgebungsverfahren oder neue Dekorfolien. Es liegt also in der Hand eines guten Verkäufers, ob die Unterschiede auch preislich gewürdigt werden.

Ausrede entfällt

Sowohl für öffentliche Gebäude als auch für barrierefreie Wohnungen fordert die DIN 18040 zum barrierefreien Bauen, dass untere Türanschläge zu vermeiden sind. Nur wenn sie nicht vermeidbar sind, dürfen Türschwellen maximal zwei Zentimeter betragen. Auf diese Einschränkung konnte sich die Branche seither berufen. Auch weil es noch an entsprechenden technischen Lösungen mangelte.

In den letzten Jahren haben aber neben einigen Spezialisten wie Alumat oder Grundmeier auch die Systemhäuser und die Beschlaghersteller nachgelegt und entsprechende Konstruktionen in Form von Nullschwellen- oder „bodenebenen" Lösungen entwickelt. Die Ausrede „technisch nicht machbar oder vermeidbar" zieht also nicht mehr. Besser ist es, die jetzt zur Verfügung stehenden Lösungen aktiv zu vermarkten. Denn nicht nur für die wachsende Zahl von Menschen, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind oder ein eingeschränktes Sehvermögen haben, sind schwellenlose Übergänge ein Segen. Weil stolperfreie Übergänge eigentlich jeder zu schätzen weiß.

Der Boom dauert an

Der Wunsch nach möglichst viel Tageslicht und großzügigen Öffnungen zum Balkon oder der Terrasse hat für eine deutlich stärkere Nachfrage nach Schiebelementen gesorgt. Was die Beschlag- und Profilhersteller wiederum motiviert hat, neue Lösungen aufzulegen. Mit dem Effekt, dass heute neben den Klassikern wie der PSK- und Hebe-Schiebe-Tür auch ganz neue Konstruktionen auf den Markt kommen. Darunter auch Lösungen, die nicht nur besonders einfach zu bedienen sind, sondern auf Grund ihrer exzellenten Dichtigkeitswerte auch für exponierte Lagen oder größere Gebäudehöhen eingesetzt werden können. Für Fensterhersteller wie Bauelementehändler sind die großflächigen Elemente daher ein interessantes Segment, zumal die Rendite aktuell noch deutlich höher als bei Fenstern ist.

Neue Folien, neue Schweißtechniken

Die Hersteller von Dekorfolien haben ihre Herstellungsverfahren so weit perfektioniert, dass sie heute Oberflächen anbieten können, die sowohl in der Optik als auch in der Haptik echten Holzoberflächen täuschend ähnlich sind. Das dürfte mit dazu beitragen, dass viele Fensterhersteller auf der Suche nach neuen Schweißtechniken sind, mit denen möglichst dezente Schweißfugen ausgeführt werden können, wenn nicht sogar auf den Einsatz von Verputzern und die farbliche Nachbehandlung der Gehrungsfuge verzichtet werden kann.

Aus den Beiträgen der Unternehmen geht hervor, dass einige Unternehmen tatsächlich schon in neue Schweißmaschinen von Graf Synergy beziehungsweise von Urban investiert haben, um bei ihren Kunden mit makellosen Fensterecken zu punkten.

VFF will für Klarheit sorgen

Marktforscher sprechen schon seit einiger Zeit davon, dass Konstruktionen mit Aluminium-Deckschale das am stärksten wachsende Marktsegment sind. Während für Holz-Aluminium-Fenster schon seit vielen Jahren vom Verband Fenster + Fassade (VFF) Zahlen geliefert werden, ist die Branche bei den Kunststoff-Fenstern mit Aluminium-Deckschale noch immer auf Spekulationen und ein „qualifiziertes Bauchgefühl" angewiesen. Aber der VFF hat bei seiner Frühjahrstagung zum Thema Statistik und Markt in Aussicht gestellt, im nächsten Jahr erstmals auch zu diesem Marktsegment Zahlen zu veröffentlichen.

Kostenloser Download

Die Tabelle mit den technischen Daten der Kunststoff-Fenster und -Türen der beteiligten Hersteller bieten wir Ihnen bei einem Klick auf den obigen Link als pdf-Datei zum kostenlosen Download an. Die Portraits der beteiligten Hersteller für die aktuelle Marktübersicht lesen Sie ab Seite 69 in der August-Ausgabe von bauelemente bau.

 

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