„Wir stärken das Interesse an nachhaltigen Wertstoffkreisläufen“
Interview mit Walter Lonsinger, Vorstandsvorsitzender der A|U|F
Die Recycling-Initiative Aluminium und Umwelt im Fenster- und Fassadenbau A|U|F führt aktuell rund ein Drittel der in Deutschland anfallenden Aluminiumschrotte aus dem Baubereich einem geschlossenen Wertstoffkreislauf zu und fördert damit den energiesparenden, ressourceneffizienten und umweltgerechten Umgang mit Aluminium. Das Effizienz- und Klimapotenzial des Recyclings ist beim Werkstoff Aluminium besonders hoch. Gegenüber der Primärproduktion von Aluminium werden etwa 95 Prozent Energie gespart. Zugleich werden der Abfluss von Schrotten aus Deutschland sowie das Downgrading wertvoller Legierungen unterbunden. Im Interview spricht der A|U|F-Vorstandsvorsitzende Walter Lonsinger über die aktuelle Entwicklung und Erfolge der Initiative.
Manche Bauherren, Planer, Architekten sowie Bau- und Umweltverwaltungen pflegen teilweise Vorbehalte gegenüber dem Einsatz von Aluminium im Fenster- und Fassadenbereich. Ist das auch heute noch so?
Megathemen wie Klimaschutz und Ressourcenschonung definieren eindeutig neue Rahmenbedingungen. Energie- und damit klimaschonende Werkstoffe und Technologien werden eindeutig positiver bewertet. Das Prinzip der Kreislaufwirtschaft oder adäquate optimierte Recycling-Prozesse können schon bald zu den vorrangigen Politik-Strategien zählen. Ich glaube, wir stehen vor großen Umbrüchen, auf die wir uns rechtzeitig vorbereiten müssen.
Was heißt das genau?
Bei den angesprochenen Personengruppen handelt es in der Regel um Fachleute, die die konstruktiven, ästhetischen und ökonomischen Vorteile des Werkstoffs Aluminium kennen und wertschätzen. Andererseits stoßen wir bei insbesondere Bauherren, Nichtregierungsorganisationen oder in der öffentlichen Verwaltung nicht selten auf einen Wissens- und Kenntnisstand zu den ökologischen Aspekten des Werkstoffs, der der aktuellen Entwicklung und dem Stand der Technik deutlich nachläuft. Wenig bekannt sind vor allem die unterschiedlichen Qualitätsstufen des Recyclings.
Können Sie das konkretisieren?
Die Landeshauptstadt München möchte vorbildlich im Gebäudebereich sein. Dazu zählen der sparsame Umgang mit Rohstoffen und Energie und die Reduzierung von Umweltbelastungen. Ferner sollen gesunde Wohnverhältnisse geschaffen und günstige Energie- und Lebenszykluskosten erreicht werden. Für Baustoffe gilt, dass nur Materialien verwendet werden dürfen, die mit geringem Energieaufwand und geringen Schadstoffemissionen hergestellt, verarbeitet oder eingebaut werden, Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen nicht beeinträchtigen sowie umweltschonend unterhalten, wiederverwendet oder beseitigt werden können. Das Konzept verabschiedete der Stadtrat im Jahre 1995, seitdem sind diese Rahmensetzungen bei öffentlichen Gebäuden oder der baulichen Nutzung städtischer Grundstücke umzusetzen.
Aber der Kriterienkatalog der Landeshauptstadt München für ökologisches Bauen umfasst auch konkrete Verwendungsverbote oder Verwendungseinschränkungen. Für Aluminiumbauteile heißt es wörtlich: Nicht zulässig ist insbesondere Aluminium im großflächigen Einsatz. Die Landeshauptstadt des Freistaats Bayern hat damit weit über die Stadtgrenzen hinaus den Eindruck vermittelt, dass der großflächige Einsatz von Aluminium im Baubereich unerwünscht ist. Die Formulierung „zum überwiegenden Teil aus Sekundäraluminium“ führte zu Unsicherheiten bei Ausschreibungen und Leistungsverzeichnissen.
Der A|U|F hat diese Aussagen zum Anlass genommen, über die Stadtbaurätin einen Dialog mit den zuständigen Dienststellen aufzunehmen. In mehreren intensiven Fachgesprächen konnte die Situation nun sowohl im Sinne der ökologischen Anliegen der Stadt wie auch aus Sicht des A|U|F zufriedenstellend gelöst werden. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung München brachte zum Ausdruck, dass die Verwendung von Aluminiumfenstern nicht als großflächiger Einsatz zu bewerten ist. In der Regel sind Pfosten-Riegel-Konstruktionen mit Aluminiumprofilen zulässig. Ungern gesehen wird die Verwendung von reinem Primäraluminium beispielsweise als vollflächige Fassade oder als Dachdeckung. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung empfiehlt in jedem Fall, vor Bauantragstellung einen Beratungstermin durchzuführen.
Das vollständige Interview lesen Sie in der Maiausgabe auf den Seiten 138 und 139.
Zum Recycling-Initiative A|U|F geht es hier entlang.