bb-Marktübersichten: Wärmegedämmte Systemkonstruktionen
Altschrott wird zu einem wertvollen Rohstoff
Mit der Bau als Präsenzveranstaltung ist die wichtigste Bühne für die Präsentation der neuesten Entwicklungen aus dem Bereich der Systemkonstruktionen aus Aluminium, Stahl und Edelstahl entfallen. Um dies zu kompensieren, haben die Anbieter mit der Einrichtung von virtuellen Ausstellungsräumen, Online- und Video-Plattformen reagiert. Mit der Aktualisierung der Marktübersicht bieten wir eine weitere Möglichkeit, um die Produktneuheiten den Metallbauern nahe zu bringen.
Mit der Beteiligung nahezu aller für den deutschen Markt relevanten Profilhersteller können wir mit der Marktübersicht wieder einen repräsentativen Branchenüberblick bieten. Die Unternehmen hatten wir gebeten, mit ihrem Beitrag den Schwerpunkt auf die Neuentwicklungen legen. Zudem haben wir eingeladen, die Möglichkeit zu nutzen, um mit entsprechenden Links oder QR-Codes zusätzlich multimediale Inhalte zur weiteren Information zur Verfügung zu stellen.
Schiebetür-Boom hält weiter an
Der Wunsch nach größtmöglicher Transparenz und großzügigen Öffnungen zur Terrasse oder Balkon sorgt schon seit Jahren für einen Boom bei großen Schiebeelementen. Wenn es nach den Kunden geht, können die Elemente gar nicht groß genug sein. Hier ist der Werkstoff Aluminium eindeutig im Vorteil. Eine ganze Reihe von Systemhäusern hat den anhaltenden Trend zum Anlass genommen, neue Schiebesysteme aufzulegen. Diese zeichnen sich nicht nur durch schmale Ansichten, sondern auch durch eine einfache Bedienung sowie barrierefreie Schwellen aus. Nach unten wird das Programm durch einfache Schiebekonstruktionen für den Unterbau von Terrassendächern abgerundet.
Schmal oder besonders groß?
Ein kleines, aber interessantes Marktsegment sind die Stahl-Systemkonstruktionen. Die Systemhäuser haben mit Rahmen/Flügel-Kombinationen mit gerade einmal 45 Millimetern Ansichtsbreite die optimale Lösung, wenn besonders schmale Ansichten gefragt sind. Die andere Paradedisziplin sind große Spannweiten und Formate. Möglich wird das mit Glaslasten, die bis zu 1.800 Kilogramm betragen können.
Getrübte Freude
Der Bau-Sektor gehört zu den Branchen, deren Geschäft durch die Corona-Krise bisher kaum beeinträchtigt wurde. Überlegungen einzelner Politiker, auch die Baubranche in den Lockdown zu schicken, wurden glücklicherweise bisher schnell wieder fallen gelassen. Zudem haben die Corona-Pandemie und das Arbeiten im Home Office dazu geführt, dass sich viele Zeitgenossen intensiver als bisher mit ihrem Wohnumfeld befasst haben.
Beides zusammen hat insbesondere der Fenster- und Fassadenbranche nach einem beunruhigenden Frühjahr mit großer Unsicherheit eine regelrechte Sonderkonjunktur beschert. Auch in 2021 berichten viele Unternehmen aus der Branche über zweistellige Auftrags- und Umsatzzuwächse.
So weit so gut, die Freude über die gute Auftragslage wird jedoch schon seit einiger Zeit durch Liefer-Engpässe bei Aluminium und deutlich steigende Materialpreise auch bei Stahl und anderen wichtigen Rohstoffen gedämpft.
Verantwortlich dafür sind eine ganze Reihe voneinander unabhängige Faktoren. Die Havarie des Container-Schiffes Ever Given im Suezkanal hat deutlich gemacht, wie fragil die Lieferketten sind, wie wenig es braucht, um ganze Branchen wegen fehlender Rohstoffe und Komponenten in Aufruhr und Sorge zu versetzen.
Urban Mining gewinnt an Bedeutung
Angesichts dieser Entwicklung ist es umso wichtiger, die große Menge an Aluminium, die sich im Gebäudebestand befindet, in Form von „Urban Mining“ und Recycling zu erfassen. Denn diese Ressource ist sicher und liegt gewissermaßen vor der Haustür. Hierfür ist allerdings ein erhöhter Aufwand für einen selektiven Rückbau der Gebäude nötig, wenn es gelingen soll, einen möglichst großen Anteil des verbauten Materials zurückzugewinnen.
Dieses sollte dann über die Recycling-Initiative A|U|F einem geordneten Wiederverwertungs-Prozess zugeführt werden. Dieser stellt nicht nur sicher, dass aus den ausgebauten Fenstern und Türen wieder Aluminiumelemente entstehen, sondern auch, dass der Aluminiumschrott nicht nach China oder in andere Länder mit hohem Aluminiumbedarf abwandert.
Metallbau-Unternehmen sollten sich daher stärker als bisher in der A|U|F engagieren. Zudem den Produktionsschrott sowie Altfenster einem der mit der A|U|F kooperierenden Entsorger übergeben. Darüber hinaus nicht nur Entsorger, sondern auch Abbruch-Unternehmen auf die aktuelle Problematik und die Bedeutung der Aluminiumschrotte für die Versorgung der heimischen Metallbaubranche ansprechen.
Die Marktübersicht der Innentüren startet in der Mai-Ausgabe von bauelemente bau auf der Seite 81.