28. Juli 2021

Schüco bleibt trotz global schwieriger Märkte stabil

Schüco Jahresbericht 2020 erschienen

Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG. Foto: Schüco International KG / Frank Peterschröder

Das globale Wachstum im Jahr 2020 gestaltete sich aufgrund der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Maßnahmen und Beschränkungen sehr herausfordernd. Dennoch konnte die Bauwirtschaft verhalten expandieren. Die weiterhin vorherrschenden günstigen Finanzierungsbedingungen und der unverändert hohe Bedarf an Wohnraum, insbesondere auf dem deutschen Markt, wirkten wachstumsstimulierend. So konnte die Schüco Gruppe das Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatz von 1,695 Milliarden Euro abschließen und blieb damit trotz der global schwierigen wirtschaftlichen Situation knapp unter dem Vorjahresumsatz, der bei 1,750 Milliarden Euro lag.

Für die Schüco Gruppe arbeiteten im Jahresdurchschnitt 2020 insgesamt 5.650 Mitarbeiter. 3.840 Mitarbeiter beschäftigte das Unternehmen in Deutschland, davon wiederum 2.310 in Ostwestfalen-Lippe. Die Investitionssumme lag 2020 mit knapp 54 Millionen Euro insgesamt sechs Millionen Euro über Vorjahr. Mehr als 17 Millionen Euro davon flossen in die 2016 gestarteten umfangreichen Baumaßnahmen zur Standorterweiterung. Das wirtschaftliche Eigenkapital der Schüco Gruppe liegt unverändert bei rund 70 Prozent.

Neugründung in Korea

Im August 2020 wurde die Schüco Korea Ltd. in Seoul gegründet. Durch diese neue koreanische Tochter soll die Marktbekanntheit und Vertriebsreichweite vor Ort gestärkt und ausgebaut werden. Damit verfügt Schüco weltweit über 47 Standorte und ist international in mehr als 80 Ländern aktiv.

Entwicklung Geschäftsbereich Metallbau

Im Geschäftsjahr 2020 wurde die bis Februar positive Umsatzentwicklung des Geschäftsbereiches Metallbau (Aluminium und Stahl) in Europa aufgrund der Covid-19-Pandemie maßgeblich beeinträchtigt. Zu den am stärksten betroffenen Regionen im Aluminiumbereich zählten die Märkte in Frankreich, Italien (mit Betriebsunterbrechung für mehrere Wochen), UK und Polen. Positiv war die Entwicklung in den Märkten Portugal, Island, Dänemark und Estland. Der Werkstoff Stahl erfreute sich wie bereits in 2019 einer gestiegenen Nachfrage und hat seinen Umsatz wiederum gesteigert. Durch erhebliche Kosteneinsparungen in allen Ländern konnten die negativen Ergebnisauswirkungen in Europa insgesamt abgemildert werden, so dass der Geschäftsbereich Metallbau in dieser Vertriebsregion einen Umsatz von 1.065 Millionen Euro erzielen konnte. Für Deutschland liegt der Umsatz bei 520 Millionen Euro minus 1,5 Prozent unter Vorjahresniveau.

In China und Indien verzeichnete das Unternehmen pandemiebedingt ein geringeres Geschäftsvolumen gegenüber Plan und Vorjahr. Andere asiatische Märkte wie Südostasien konnten ihren Umsatz gegenüber Vorjahr steigern. Positiv ist der Markteintritt der im abgelaufenen Geschäftsjahr gegründeten Gesellschaft in Korea hervorzuheben. In den südamerikanischen Märkten konnte wechselkursbereinigt der Absatz gegenüber Vorjahr ausgebaut werden. Russland erreichte nahezu den Vorjahresumsatz, während die Türkei diesen sogar übertraf. Trotz der Pandemie hat der Bereich International einen Umsatz von 260 Millionen Euro erwirtschaftet.

Entwicklung Geschäftsbereich Kunststoff

Der Geschäftsbereich Kunststoff entwickelte sich trotz der Corona-Krise insgesamt positiv und verzeichnete im Geschäftsjahr ein nur leicht unter der Erwartungshaltung liegendes Wachstum. Die europäischen Absatzmärkte haben sich dabei heterogen entwickelt. Wachstumstreiber waren die Märkte in Polen und den Niederlanden. Insgesamt konnte dieser Geschäftsbereich 280 Millionen Euro Umsatz erzielen, im Kernmarkt Deutschland lag der Umsatz mit 115 Millionen Euro rund sieben Prozent über dem Vorjahresniveau.

Digitale Roadmap

2020 kristallisierte sich deutlich heraus, dass Generalunternehmer und Generalplaner die Digitalisierung in ihrem eigenen „Ökosystem“ (Stichwort „Closed BIM“) stark vorantreiben, so dass eine nahtlose Integration mit Planungsassistenten und Planungstools für Fenster, Türen und Fassaden immer wichtiger wird. Gleichzeitig besteht auch für Metallbaubetriebe mehr denn je die Notwendigkeit, ihre Arbeitsweisen durch den Einsatz von Digitalisierung zu optimieren. Für beide Anspruchsfelder hat Schüco Lösungsportfolios verbreitert und Schnittstellen umgesetzt, um ein nahtloses Arbeiten zu ermöglichen.

Das erste konkrete Entwicklungsprojekt mit der Kuka AG, eine automatisierte Be- und Entladung der im Markt etablierten 5-Achs-Bearbeitungsmaschine Schüco AF 500 durch einen Kuka Roboter, wurde 2020 realisiert. Dieses Projekt führt zu einer erweiterten digital automatisierten Verarbeitung für Schüco Kunden im Metallbau.

Der frühzeitige Beschluss, Messeauftritte frühzeitig abzusagen, schaffte Kapazitäten für Projekte und Themen, mit denen das Unternehmen seine weltweiten Partnerbetriebe in der Krise erreichen und danach aktiv unterstützen konnte. Von nun an wurde auch an der Online-Plattform Schüco Innovation Now gearbeitet. Das Ziel dabei: Menschen ab Januar 2021 sukzessiv überall auf der Welt und zu jeder Tageszeit über Trends und Themen sowie durch Product-Launch-Events detailliert über neue Systeme und Services von Schüco zu informieren.

Produktentwicklungen

2020 lag ein Schwerpunkt in der Entwicklung gesamthafter Konzepte und darauf abgestimmter Produkte für die Gebäudehülle. Insbesondere die Verschmelzung von Form und Funktion stand dabei im Fokus. So wurden Lösungen zur nahtlosen Integration von Schiebetüren und Fenstern in Fassadenkonstruktionen entwickelt, die aktuell erstmalig auf dem Schüco Campus verbaut werden. Neben der architektonischen Verschmelzung lag ein weiterer Schwerpunkt auf der intelligenten steuerungstechnischen Vernetzung aller Komponenten der Gebäudehülle.

Motivation Green

Die anspruchsvollen CO2-Minderungsziele, die Schüco gemeinsam mit dem WWF (World Wide Fund for Nature) für seine Geschäftstätigkeit erarbeitet hat, tragen in Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen dazu bei, die globale Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die Kooperation mit dem WWF wurde gerade langfristig verlängert.

Schüco hat im Jahr 2020 verschiedene Maßnahmen vorangetrieben, um den Energieverbrauch und somit auch den CO2-Fußabdruck in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen zu reduzieren. Dazu zählt der Schüco Lieferantenkodex, der Supplier Code of Conduct, dem Dodd-Frank-Act sowie der EU-Verordnung über Konfliktmineralien. Darüber hinaus hat Schüco 2020 mit seinen Partner*innen in den Presswerken Nachhaltigkeits-Workshops durchgeführt, um Potenziale zur CO2 Reduktion zu bestimmen.

Im Dezember 2020 konnte Schüco sein Cradle to Cradle-Portfolio um sieben Systeme erweitern und alle bestehenden Systeme rezertifizieren. Aktuell befinden sich 55 C2C-zertifizierte Systeme im Portfolio, davon 46 in Silber und weitere neun in Bronze.

Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG: „Die Bundesregierung hat durch die Verschärfung der Klimaziele und das Nachjustieren des Klimaschutzgesetzes die Leitplanken für die anstehenden Aufgaben definiert. Daher sollten wir umgehend in Förderprogramme und innovative Produkte zur Energieeinsparung und -effizienz investieren sowie die hierfür notwendigen Maßnahmen starten und kontinuierlich umsetzen.“

Standort- und Referenzausbau

Das größte eigene Neubau- und Sanierungsprojekt ist der Bielefelder Standortausbau, für den insgesamt die Investitionssumme von rund 95 Millionen Euro über fünf Jahre bereitgestellt wird. Die Maßnahmen beinhalten den Neubau und die Kernsanierung von Schüco One in Bielefeld, den Neubau des Schüco Welcome Forums in Bielefeld sowie die Modernisierung der Schüco Corporate Services, ebenfalls in Bielefeld.

Ausblick auf das Jahr 2021

Schüco sei sehr gut in das Jahr 2021 gestartet. Das Unternehmen rechnet in Deutschland mit einem positiven Marktumfeld durch das anhaltende niedrige Zinsniveau und registriert international stabile Marktumfelder mit Wachstumspotenzial.

Seit Beginn des Jahres kann Schüco hohe Auftragseingänge insbesondere im Wohnbaubereich verzeichnen, die für das gesamte Jahr eine hohe Auslastung mit sich bringen. Mit dieser extremen Nachfrage gehen jedoch Versorgungsengpässe und damit verbundene Preiserhöhungen auf der Materialseite einher. Betroffen sind hier vor allem die Werkstoffe Kunststoff, Aluminium und Stahl. Hierdurch ist Schüco aktuell nicht in der Lage, allen bestehenden Lieferverpflichtungen termingerecht nachzukommen. Die Produktionen in Weißenfels und Borgholzhausen sowie alle Logistikbereiche arbeiten unter Einhaltung der Schutz- und Hygienemaßnahmen intensiv daran, die Materialversorgung der vielen Schüco Partnerbetriebe so gut wie möglich sicherzustellen. Da nicht absehbar ist, wie lange diese Schwierigkeiten auf der Einkaufsseite bestehen werden, ist eine Prognose über den Verlauf dieses Jahres schwierig.

Mehr Informationen zu Schüco erhalten Sie auf der Homepage des Unternehmens.

 

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