„Die Nachfrage nach hochwertigen EPDM-Dichtungen nimmt weiter zu“
bauelemente bau im Gespräch mit Andreas Janowitz, Gerhard Schwaiberger und Uwe Flockerzi, Semperit Profiles
Im März 2015 hatte die Semperit AG Holding den Dichtungshersteller Leeser GmbH & Co. KG übernommen. Was sich seither in der Unternehmensgruppe getan hat und welche Investitionen getätigt wurden, darüber sprachen wir mit Andreas Janowitz, Verkaufsleiter der Semperit Profiles, Gerhard Schwaiberger, Leiter der Forschung und Entwicklung, und seinem Kollege Uwe Flockerzi, Leiter der Anwendungstechnik. Zusätzlich konnte über die erfolgreiche Markteinführung neuer Produkte und die neusten Innovationen aus dem Hause Semperit berichtet werden; darunter auch über neue Mischungen, die zu einem signifikant hohen Anteil aus Recyclaten bestehen.
Herr Janowitz, schon sieben Jahre ist es her, dass Semperit den Dichtungshersteller Leeser GmbH & Co. KG in Hückelhoven übernommen hat. Was hat sich seither getan?
Janowitz: Zunächst haben wir die Vertriebsorganisationen zusammengeführt. Veränderungen wie diese führen zwangsläufig zu Verunsicherung. Wir haben daher gemeinsam die Kunden besucht, um Vertrauen nach innen und außen zu schaffen. Schon 2016 haben wir am Standort Hückelhoven zwei neue Anlagen installiert, noch vor der Messe Bau 2023 wird eine weitere Anlage den Betrieb aufnehmen. Damit verfügen wir über 5.000 Tonnen zusätzlicher Kapazität. Darüber hinaus wurde viel modernisiert und damit wurden alle Standorte auf den neuesten Stand gebracht. Auch am Standort Deggendorf wurden zusätzliche Kapazitäten durch den Austausch zweier älterer Anlagen durch modernste Technologie geschaffen. 2021 haben wir mit dem Zukauf der M+R in Seligenstadt einen Spezialisten für das Objektgeschäft sowie für besonders komplexe Geometrien akquiriert. Wichtig ist auch der Transport von Maschinen aus dem Mutterwerk der Leeser in Wegberg zu unserem Standort nach Hückelhoven. Auch hierbei werden die Anlagen komplett modernisiert und somit noch produktiver. Darüber hinaus haben wir unter anderem ein ERP-System sowie die papierlose Fertigung eingeführt. Dies sorgt für eine hohe Transparenz im gesamten Produktionsprozess und macht uns noch flexibler bei der Terminierung der Fertigungsaufträge.
Wie sieht die Aufgabenverteilung der Standorte Deggendorf und Hückelhoven heute aus?
Janowitz: Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen in den vergangenen drei Jahren hat sich das Segment Dichtungen der Semperit-Gruppe konsequent strategisch weiterentwickelt. Neben unseren bekannten Standorten Deggendorf und Hückelhoven haben wir unsere Produktionsmöglichkeiten mit der M+R in Seligenstadt und unserem neuen Werk in Newnan (USA) erweitert, das wir im April letzten Jahres eingeweiht haben. Im ersten Schritt sind wir mit zwei Anlagen gestartet, eine dritte soll im Laufe des Jahres 2023 folgen. Parallel dazu werden wir den Versand der Dichtungen in Containern von Deutschland aus aufrechterhalten, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
Flockerzi: Der Standort Hückelhoven hat sich auf Moosgummi-Dichtungen sowie coextrudierte Produkte und die Rahmenfertigung für den Einsatz im Fassadenbau spezialisiert. Darüber hinaus werden Dichtungen für Emballagen gefertigt. Deggendorf ist mit der Produktion von Kunststoff-Fensterdichtungen in verschiedenen Farben, darunter auch die schweißbare Dichtung in mittleren und größeren Serien, ausgerichtet, die schnell und effizient produziert werden. M+R ist dagegen sehr stark im Objektgeschäft tätig.
Planen Sie Ihr Programm weiter auszubauen, um auch für Holzfenster ein breites Angebot zu haben?
Janowitz: Wir sind bereits jetzt mit vielen Produkten im Holzfensterbereich vertreten. Denn das ist definitiv ein interessanter Markt. Wir haben daher unser Engagement intensiviert und bereits in entsprechende Qualitätskontrollen und neuwertige Anlagen investiert und auch TPE in unser Portfolio aufgenommen.
Schwaiberger: Große Fensterhersteller, die eigene Systeme entwickelt haben, suchen entsprechenden Dichtungslösungen. Da sind wir ein passender und verlässlicher Ansprechpartner. Denn die Qualität, die wir bieten können, erfüllt schon heute die erweiterten gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz, die aller Voraussicht nach im Gebäudeenergiegesetzt 2025 festgelegt sein werden.
Großformatige Mitteldichtungen für Holz/Alu-Fenster fin-den sich also auch in Ihrem Portfolio?
Janowitz: Ja, auch das ist einer unserer Zielmärkte und somit sind großformatige Mitteldichtungen für unser Portfolio wichtig! Gerade dort sehen wir uns als führenden Entwicklungspartner unserer Kunden.
Vor einigen Jahren haben Sie mit der verschweißbaren EPDM-Dichtung ein Produkt mit Alleinstellungsmerkmalen vorgestellt. Welchen Anteil haben diese heute an den von Ihnen ausgelieferten Dichtungsprofilen für Fenster und Türen?
Janowitz: Wir haben das Produkt gemeinsam mit unserem Partner Schüco entwickelt und sehr erfolgreich im Markt etabliert. Wir sehen hier ein konstantes und stetiges Wachstum. Das Produkt hat einen signifikanten Anteil am Umsatz.
Schwaiberger: Damit haben wir eine Weltneuheit auf den Markt gebracht, mit der wir mal wieder zeigen konnten, dass wir einen Schritt voraus sind. Das Produkt ist zudem für mich ein gutes Beispiel dafür, dass sich das Bewusstsein der Kunden ändert, da EPDM-Lösungen vermehrt angefragt werden.
Das vollständige Interview inklusive des Vorberichtes zum Messeauftritt von Semperit auf der Bau in München lesen Sie in der kommenden Ausgabe von bauelemente bau, welche am 2. März erscheinen wird.
Zum virtuellen Auftritt von Semperit gelangen Sie am besten über diesen Link.
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