Bau 2025: Lösungen für eine zukunftsfähige Bauwirtschaft
Nach der Bau 2023, die unüblicherweise im April stattfand, kehrt die Messe im kommenden Jahr wieder zu Ihrem gewohnten Rhythmus zurück. Die Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme öffnet ihre Tore im kommenden Jahr wieder Anfang Januar, genauer gesagt vom 13. bis zum 17. Januar. Die diesjährigen Leitthemen „Resilientes, klimagerechtes Bauen“, „Transformation Stadt/Land/Quartier“, „Ressourceneffizienz“, „Modulares, serielles Bauen“ sowie „wirtschaftliches Bauen“ greifen Topaktuelle Themen und zentrale Zukunftsfragen der Bauwirtschaft aus.
Getrieben durch steigende Material- und Lohnkosten sowie anhaltende Engpässe in den Lieferketten zeigt der Baupreisindex einen kontinuierlichen Aufwärtstrend, der sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage und der gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Der Hebel liegt daher in der ganzheitlichen Betrachtung aller Teile der Wertschöpfungskette (Planen, Bauen und Betreiben), die in jeder Phase spezifische Ansätze und Methoden zur Kosteneffizienz und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bietet. Ansätze und Lösungen können die Besucher Anfang Januar live in München erleben.
Rahmenbedingungen müssen sich ändern
Für wirtschaftliches Bauen sind zum einen politische Rahmenbedingungen notwendig, wie zum Beispiel das Maßnahmenpaket zur Baukostensenkung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Auch die Bauforschung leistet einen wichtigen Beitrag zur Erforschung neuer Lösungen für bezahlbares und nachhaltiges Bauen, wie die aktuelle Publikation zu Handlungsansätzen für Bauherren, Planer und Kommunen zeigt. Doch nicht nur Prozesse und Rahmenbedingungen müssen sich ändern. Auch die Preisgestaltung, insbesondere für Bauprodukte im Wohnungsbau, steht im Fokus. Hier gilt es, über den Tellerrand zu schauen, die eigenen Handlungsspielräume kritisch zu hinterfragen und zu optimieren. Dies führt zu disruptiven, neuen und zukunftsweisenden Modellen.
Der Fokus auf den Lebenszyklus
Die Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes gewährleistet eine ganzheitliche, wirtschaftliche und nachhaltige Planung. Während der Herstellungspreis kurzfristig attraktiv erscheinen mag, können die langfristigen Kosten und Umweltauswirkungen oft viel höher sein. Darüber hinaus ist die Betrachtung des Lebenszyklus eines Gebäudes nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, sondern auch im Hinblick auf die EU-Taxonomie, die langfristig nachhaltige Investitionen fördert, von wesentlicher Bedeutung. Gebäude, die nicht energieeffizient und umweltfreundlich gebaut werden, laufen Gefahr, als "Stranded Assets" eingestuft zu werden und damit an Wert zu verlieren. Ein vorausschauender, lebenszyklusorientierter Ansatz sichert nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch die Zukunftsfähigkeit von Immobilien in einem zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Markt.
Auf der Bau widmet sich das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen mit einem eigenen Messestand „Zukunft Bau“ diesem Thema, wie der Parlamentarische Staatssekretär Sören Bartol erläutert: „Wirtschaftliches Bauen bedeutet, effiziente und nachhaltige Lösungen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu entwickeln – von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb. Dies wird durch einen ganzheitlichen Ansatz und die Optimierung durch digitale Tools und innovative Geschäftsmodelle gefördert. Die serielle und modulare Bauweise spielt hier ebenso eine Rolle wie der bewusste Verzicht auf kostentreibende Standards, bei dem die ‚Leitlinie und Prozessempfehlung Gebäudetyp E‘ des BMWSB unterstützt.“
Wie wenig ist genug?
Mit der Begründung, dass nachhaltiges und einfaches Bauen mehr Gestaltungsfreiheit zugunsten notwendiger Neuheiten braucht, soll der Gebäudetyp das enge Korsett von Normen, überflüssigen Standards und bürokratischen Hürden überwinden, um Projekte, die auf den Kern der Schutzziele der Bauordnungen reduziert sind, bewusst einfach, nachhaltig und rechtssicher zu bauen. Dass die Umsetzung des Konzepts bereits machbar ist, zeigt der Start von 19 Pilotprojekten, die das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr vorgestellt hat, aber auch verschiedene Gesetzesnovellen wie die der Niedersächsischen Bauordnung im Jahr 2024. „Wie wenig ist genug“ ist auch für die Bestandserneuerung die zentrale Haltung. Statt aufwendiger Maßnahmen zur Erreichung von Neubaustandards im Bestand bergen minimalinvasive Eingriffe und die Anwendung passiver Gestaltungsprinzipien große Potenziale. Wartungsarmes Bauen ergänzt diesen Ansatz durch die Schaffung robuster Strukturen, die wenig Instandhaltung erfordern. Dies ist Chance und Herausforderung zugleich.
Ganzheitliches Planen und Optimieren
Die Digitalisierung kann durch den Einsatz neuer Planungswerkzeuge und -methoden wie BIM, Digitaler Zwilling und Künstliche Intelligenz in der Entwurfsplanung zur Effizienzsteigerung beitragen. Auch neue Geschäftsmodelle sind für die Umsetzung des wirtschaftlichen Bauens notwendig, denn sie ermöglichen die Anpassung an sich ändernde Marktanforderungen und Technologien.
Die Bau 2025 ist die Plattform, um die neuesten Trends, Technologien und Lösungen für wirtschaftliches Bauen zu präsentieren, sich mit führenden Experten auszutauschen, neue Partnerschaften zu knüpfen und inspirierende Ideen für eine effizientere, umweltfreundlichere und anpassungsfähigere Bauwirtschaft zu sammeln.
Allgemeines
Für Besucher hat die Bau 2025 an allen Tagen (13. bis 17.Januar) von 9:30 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet, für Aussteller von 7:30 Uhr bis 19:00 Uhr und für Journalisten von 9:00 Uhr bis 18:30 Uhr.
Unseren ausführlichen Vorbericht zur Bau 2025 in München starten wir in der Dezember-Ausgabe (ET: 5. Dezember 2024) und legen dann in der Januar-Ausgabe als unsere Hauptausgabe zur Bau nach (ET: 2. Januar 2025).
Mehr Informationen zur Bau 2025 gibt es über diesen Link.
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