„Eine ‚All-in-one‘-Lösung für den Fachbetrieb“
bauelemente bau im Gespräch mit Marvin Meyer (Growe/Roltex) und Oliver Schöpf (Somfy)
Das Thema intelligente Solarlösungen hält in der Rollladen- und Sonnenschutzbranche immer weiter Einzug. Im Sommer dieses Jahres gab die Growe/Roltex-Gruppe bekannt, ein Solar-Power-Modul in den Markt einzuführen, das die Solarlösung von Somfy optimal ergänzt. Für ein vertiefendes Interview haben wir uns mit Marvin Meyer, Prokurist bei Growe/Roltex, und Oliver Schöpf, Key-Account Manager im Vertriebsbereich Industrie bei Somfy, in der Somfy-Akademie in Dinslaken am Niederrhein getroffen.
In den dortigen Schulungsräumen ist die neue gemeinsame Lösung an den Ausstellungsstücken bereits installiert. Das einfach zu montierende Solar-Modul, das im Neubau und der Sanierung eingesetzt werden kann, ist eine flexible „All-in-one“-Lösung für die Kunden der beiden Unternehmen, die seit Jahrzehnten bereits partnerschaftlich im Markt auftreten. Mit unseren Interviewpartnern sprachen wir unter anderem auch darüber, inwieweit funkbasierte Solarlösungen ein Wachstumstreiber für die Branche sein können und ob das Thema automatisierter Sonnenschutz bei den Endkunden bereits präsent ist und wie es wahrgenommen wird.
Herr Meyer, Sie sind in der Geschäftsleitung bei Growe/Roltex tätig. Welches sind Ihre Aufgaben im Unternehmen?
Marvin Meyer: Vor drei Jahren habe ich an unserem Standort in Wittstock Prokura übernommen und im nächsten Jahr bin ich bereits zehn Jahre im Unternehmen tätig. Derzeit bin ich überwiegend für die operative Geschäftsleitung am Standort zuständig und habe somit ein breites Aufgabenspektrum. Nach und nach möchte ich mich aber mehr um strategische Themen der Unternehmensgruppe kümmern und diese gestalten. Somit kann ich zukünftig ein sehr spannendes Aufgabenfeld bedienen.
Herr Schöpf, die strategische Partnerschaft zwischen Somfy und Growe/Roltex existiert bereits schon seit längerer Zeit. Wann haben sich beide Unternehmen zum ersten Mal angenähert und zu welchem Anlass?
Oliver Schöpf: Ich habe 1996 bei Somfy angefangen, da existierte die Partnerschaft mit Growe bereits. Growe wurde im Jahr 1978 gegründet und ich würde beide Unternehmen als echte Branchenpioniere bezeichnen. Der Antrieb für Somfy war schon immer, langfristige Tendenzen im Markt zu erkennen und zu fördern. Growe hat ebenfalls ein klares Verständnis davon, welche die wachstumsfördernden Themen in der Branche sind. Ein Beispiel: Ende der 90er-Jahre hat Somfy mit der Einführung des RTS-Funkprotokolls einen sehr wichtigen Branchentrend gesetzt. Zum damaligen Zeitpunkt hat jedoch noch kaum eine Firma in der Sonnenschutzbranche das Potenzial dieser Zukunftstechnologie erkannt. Anders Growe, die Funk als eines der ersten Unternehmen als Chance begriffen haben. Daher ist es nur logisch, dass wir nun mit Growe zusammen das Thema Solar in den Markt tragen wollen. Growe ist definitiv ein sehr wichtiger Partner für uns.
Die Kooperation beider Unternehmen wurde nun mit der Verknüpfung zweier eigener Produktinnovationen intensiviert. Könnten Sie diese gemeinsame Lösung zunächst genauer beschreiben?
Meyer: Unsere Lösung erweitert das Solarportfolio von Somfy rund um den RS100 Solar io und baut darauf auf. Wir als Growe steuern dazu eine flexible Energieeinheit bei, welche als Aufnahme für das Solarpaneel sowie den Akku dient. Die Energieeinheit löst diese Komponenten also vom Sonnenschutzelement und speist den Antrieb mit Energie. Im Vorbau ist zwar genügend Platz für einen Akku, aber für viele konkrete Einbausituationen ist das Solar-Power-Modul ideal. Ein großer Pluspunkt ist daneben auch die einfach durchzuführende Wartung.
Schöpf: Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich, dass sich alle Applikationen mit dieser Lösung abdecken lassen. Fachhandwerker können das jeweilige Trägerprodukt mit dem integrierten Solar-Power-Modul anschlussfertig montieren und sofort in Betrieb nehmen.
Kann man jetzt schon etwas zur Nachfrage sagen?
Schöpf: Man kann auf jeden Fall sagen, dass wir die Solarmengen im Vergleich zum letzten Jahr erneut deutlich steigern konnten. Der Endkunde benötigt zwingend geeignete Lösungen als Schutz gegen die zunehmenden Phasen extremer Hitze sowie zur Energieeinsparung. Zum Beispiel beziffert eine aktuelle Studie des VFF das Volumen an sanierungsbedürftigen Fenstern auf dem deutschen Markt mit über 200 Millionen Einheiten bei einem gleichzeitigen Mangel an Fachkräften. Das Marktvolumen für Solarlösungen ist also definitiv vorhanden und der Endkunde ist auch bereit, in diese Lösungen zu investieren. Die vielen Vorteile müssen jedoch erklärt werden und der Abgabepreis argumentierbar sein. Um hier ein bestmögliches Kosten-Nutzen-Verhältnis für alle Marktteilnehmer zu erzielen, ist sicherlich noch einiges an Überzeugungsarbeit durch die gesamte Branche zu leisten.
Meyer: Dennoch ist das Interesse an unserem Produkt hoch, das merkt man schon. Auch die Fensterhersteller zeigen sich immer interessierter.
Wie sehen Sie bei den Endkunden die Akzeptanz für automatisierten Sonnenschutz? Ist hierbei noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten und wissen die Endverbrauchenden, in welchem Maß ein automatisierter Sonnenschutz zur Energieeinsparung eines Gebäudes beitragen kann?
Meyer: Die Forderung der Endkunden nach automatisiertem Sonnenschutz ist definitiv vorhanden. Dies resultiert aber meiner Erfahrung nach eher aus Komfortaspekten. Ob den Kunden auch bewusst ist, was dies in puncto Energieeinsparung bedeutet, sei dahingestellt. Hier gilt es sicherlich, noch Aufklärungsarbeit zu leisten.
Schöpf: Ich befürchte, dass der Endkunde aufgrund der vielen Informationen, die er über ganz verschiedene Kanäle erhält, das Thema gar nicht bewusst wahrnehmen kann. Das Problem ist, dass die Industrie selbst das Thema nicht genug bespielt und in die Öffentlichkeit trägt. Deswegen bin ich persönlich sehr glücklich, Partner wie Growe zu haben, die sich bewusst dieser Aufgabe annehmen. Als einer der Träger der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) in Berlin, dem Hauptstadtbüro der Branchen Glas, Fenster, Fassaden, Automation und Sonnenschutz, setzt sich Somfy aktiv dafür ein, dass Gebäude klimafreundlich und zukunftssicher werden. Mit unserem „Klimapartner“-Konzept beschäftigen wir uns gemeinsam mit unseren Partnern in der Sonnenschutz- und Fensterbranche mit der zentralen Fragestellung: Wie schaffen wir es, auch zukünftig Erträge, Wachstum und Sicherheit für uns alle zu gewährleisten und gleichzeitig dem Endkunden Antworten auf zwei wichtige Herausforderungen zu bieten, nämlich den sommerlichen Hitzeschutz und den ganzjährigen Temperaturkomfort.
Das vollständige Interview lesen Sie in unserer Dezember-Ausgabe auf den Seiten 70 bis 73.
Auf die Homepage von Growe/Roltex gelangen Sie über diesen Link…
…und zum virtuellen Auftritt von Somfy geht es hier entlang.
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