15. Juli 2019

Fenstermarkt in Osteuropa stagniert

Grafik: Interconnection Consulting.

Die Krise der Bauindustrie in Russland & Ukraine dämpft die Wachstumsaussichten des osteuropäischen Fenstermarktes. So wird der Absatzanstieg in den CEE-Ländern 2019 gerade 0,6 Prozent betragen (33,1 Millionen Einheiten) was gleichzeitig bedeutet, dass der Markt noch immer weit hinter dem Niveau von 2014 (40,9 Mio. Einheiten) bleibt. Während der Absatz stagniert, war jedoch 2018 mit +3,1 Prozent ein signifikantes Umsatzwachstum zu registrieren, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass durch das steigende Umweltbewusstsein höherqualitative Lösung verkauft werden, wie eine Studie von Interconnection Consulting zeigt.

Die Region Russland & Ukraine ist mit einem Marktanteil von 53 Prozent und einem Absatzvolumen von 17,6 Millionen Einheiten der mit Abstand größte Markt. Für 2019 erwartet Interconnection einen weiteren Absatzrückgang von 1,2 Prozent. Erst 2022 rechnet Interconnection Consulting mit einer Erholung und einem erstmaligen leichten Absatzanstieg für die Region. Das größte Wachstum in den letzten zehn Jahren erzielten die baltischen Länder, deren Fenstermarkt von einem gewaltigen Bauboom profitierte, sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbau. Insgesamt konnte die Region im vergangenen Jahr den Absatz um 7,6 Prozent steigern. Das starke Wachstum wird jedoch in den nächsten Jahren rapide abnehmen. Die Erwartungen gehen von einem durchschnittlichen Wachstum von 1,4 Prozent pro Jahr aus.

Wachstum schwächt sich ab

Die Visegrad-Länder (Polen, Tschechien, Slowakei) konnten im letzten Jahr ein Absatzplus von 4,2 Prozent verzeichnen. Durch die Abkühlung am Bausektor wird jedoch auch hier das weitere Wachstum am Fenstermarkt schrittweise geringer ausfallen (Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate CAGR von 2018 bis 2022: +1,4 Prozent). Die Balkanländer werden ihren Wachstumspfad weiterhin beibehalten und kommen auf ein durchschnittliches Wachstum bis 2022 von 2,7 Prozent jährlich. Die Region Ungarn-Rumänien-Bulgarien-Griechenland hat auch 2018 mit einem Rückgang im Neubausektor zu kämpfen, welches jedoch von starken Wachstumsraten im Renovierungsbereich wettgemacht wird. So liegt die prognostizierte Wachstumsrate im Absatz bis 2022 bei 2,3 Prozent jährlich.

Kombinationen holen auf

Der höchste Umsatz wird nach wie vor im Bereich der PVC-Fenster mit 2,48 Milliarden Euro erzielt. Die durchschnittliche Wachstumsrate bis 2022 liegt bei drei Prozent jährlich. Metallfenster folgen mit 1,03 Mrd. Euro und sollten ihren Anteil ausbauen können (durchschnittlich +5,2 Prozent). Aufgrund des stärkeren Wachstumes im Nicht-Wohnbau, in der diese Produktgruppe einen höheren Marktanteil aufweist, werden Metallfenster in den nächsten Jahren höhere Steigerungsraten erzielen als PVC-Fenster. Kombinationen sind jedoch die Segmente mit dem höchsten Wachstum. So wächst Holz-Aluminium um durchschnittlich 7,6 Prozent und PVC-Aluminium um durchschnittlich 6,6 Prozent pro Jahr bis 2022. Beide Materialgruppen vereinen die Vorteile der Aluminiumoptik mit der Behaglichkeit von Holz bzw. der Pflegeleichtigkeit von PVC.

Hohe Exportquote

Der Wohnbausektor ist mit rund zwei Drittel (66,1 Prozent) der größte Absatzmarkt für die Fensterhersteller. Dieser Sektor ist jedoch stagnierend und wird durch ein stabiles Wachstum im Nicht-Wohnbau (CAGR + zwei Prozent) kompensiert. Während Dreifachverglasungen in den baltischen Ländern und in Russland & Ukraine mit einem Anteil von 72,5 Prozent respektive 54,5 Prozent den Hauptfenstertypen definieren, dominiert die Doppelverglasung in den Visegrad-Staaten (65,6 Prozent) in den Balkanländern (73,9 Prozent) und in Ungarn-Rumänien-Bulgarien-Griechenland (80,4 Prozent). Während die westeuropäischen Fenstermärkte mit steigenden Importquoten kämpfen, so steigt in den osteuropäischen Märkten vor allem die Exportquote. Die Exportquote Polens liegt beispielsweise bei bereits 56 Prozent.

Weitere Informationen zu und von den Marktforschern aus Wien erhalten Sie hier.


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