28. April 2020

„Die Corona-Krise ist ein Marathon“

bauelemente bau im Gespräch mit Wieland Frank, Inhaber und Geschäftsführer der Siegenia Gruppe

Wieland Frank. Foto: Siegenia-Gruppe

Im ersten Quartal dieses Jahres ist es der Siegenia-Gruppe trotz der Ausfälle in einigen wichtigen Märkten gelungen, die gesteckten Umsatzziele zu erreichen. Mit Wieland Frank, Inhaber und Geschäftsführer der Siegenia Gruppe, sprachen wir über seine Erwartungen für die kommenden Monate sowie über die Maßnahmen, die getroffen wurden, um Unternehmen und Mitarbeiter sicher durch die Corona-Krise zu steuern.

Je länger die Corona-Krise dauert, umso größer die Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wie steht es aktuell bei Ihnen im Unternehmen um die Auftragslage und die Auslastung? Wie ist die Lage in den für Sie wichtigsten Märkten?

In einem Erfahrungsaustausch mit Unternehmern verschiedener Branchen, an dem ich kürzlich teilgenommen habe, bestand Konsens, dass die Corona-Krise mit keiner der bisherigen Krisen vergleichbar ist. Sehr viele Branchen sind von heute auf Morgen mit einem kompletten Wegfall der Geschäftsaktivitäten konfrontiert, was es in diesem Ausmaß noch nicht gegeben hat. Und es bestand Einigkeit darin, dass diese Krise nicht in acht Wochen vorbei ist, sondern eher einem Marathon vergleichbar sein wird, bei dem wir bestenfalls Kilometer „Zehn“ passiert haben. Soll heißen, wir haben den anstrengenden und herausfordernden Teil definitiv noch vor uns!

Wenn ich also auf das erste Quartal zurückblicke, liegen wir insgesamt auf Plan. Das ist für ein so exportorientiertes Unternehmen nicht selbstverständlich, denn das Geschäft in China stand ab dem chinesischen Neujahrsfest Ende Januar bis Mitte März quasi still und einige europäische Auslandsmärkte – allen voran Italien, Spanien und Frankreich – waren bereits ab Mitte März im staatlich verordneten Lockdown. Mit Blick auf den bevorstehenden Marathon scheint das dann eine ganz vernünftige Ausgangssituation zu sein.

Welche Erwartungen haben Sie für die nächsten Monate? Wie groß wird wohl die Delle werden, die Corona in der Umsatzkurve verursachen wird?

Das ist natürlich schwer vorauszusehen. Wir versuchen im engen Austausch mit unseren Handels- und Verarbeiterkunden so gut wie möglich einzuschätzen, wie sich die Auftragslage entwickeln wird. Dass die einzelnen Regionen und Länder bisher in ganz unterschiedlichem Maße von der Krise betroffen sind, macht diese Einschätzung nicht einfacher. In Frankreich beispielsweise sind die Mitarbeitenden nach der eindringlichen Rede Macrons schlicht zuhause geblieben, obwohl das gar nicht beabsichtigt war. Aktuell müssen die französischen Kunden auf die freiwillige Rückkehr ihrer Belegschaften setzen, um die Produktion wieder anzufahren. In Deutschland dagegen sind die meisten Fensterhersteller noch ganz gut ausgelastet, wenngleich sich hier starke regionale Unterschiede zeigen und auch die Ausrichtung auf Neubau oder Sanierung.

Um im Bild eines Marathon zu bleiben: während die einen schon bei Kilometer „Zehn“ sind, haben die anderen gerade einmal den Startraum verlassen. Wir stellen uns deshalb auf drei verschiedene Szenarien ein – von einem deutlich zweistelligen bis zu einem eher moderaten Umsatzrückgang – und haben für alle diese Fälle Maßnahmen definiert. Klar ist aber auch, die Lage ist dynamisch und die Maßnahmen werden auf die weitere Entwicklung anzupassen sein.

Welche Maßnahmen haben Sie getroffen, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten und zugleich die Lieferfähigkeit Ihres Unternehmens sicher zu stellen?

Die Sicherheit und Gesundheit unserer Mitarbeitenden hat oberste Priorität. Bereits Ende Januar hatten wir Reisen nach China untersagt, im Februar dies auf Südkorea und Japan ausgeweitet und alle Urlaubsrückkehrer – gleich aus welchen Ländern – sicherheitshalber in eine 14-tägige Quarantäne zu Hause vergattert. Zudem haben wir umgehend auf mobiles Arbeiten und den Einsatz von Videokonferenzen umgestellt, die Teams geteilt, die Schichtwechsel entkoppelt, Desinfektionsmaterial bereitgestellt und stündliche Desinfektion von Handläufen und Türklinken organisiert. Arbeitsplätze, bei denen der Mindestabstand nicht sicher einzuhalten ist, haben wir mit Schutzfolien getrennt und das Tragen von Schutzmasken vorgeschrieben. Aktuell verteilen wir an jeden Mitarbeitenden drei waschbare Schutzmasken. Diese und weitere Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeitenden haben sichergestellt, dass wir bis heute ohne Stilllegungen von Betriebsteilen oder Werken beziehungsweise Quarantänemaßnahmen haben produzieren und ausliefern können.

Das vollständige Interview lesen Sie in der kommenden Ausgabe von bauelemente bau, welche am 7. Mai erscheinen wird.

Die Homepage von Siegenia rufen Sie am besten über diesen Link auf.

 

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