30. Juni 2021

Gealan digitalisiert seinen Werkzeugbau

Neue digitalisierte Prozesse sparen im Gealan-Werkzeugbau künftig viel Zeit und Geld. Foto: Gealan

Der Kunststoff-Systemhersteller Gealan hat seinen hauseigenen Werkzeugbau digitalisiert: Wo vorher viel Papier notwendig war und hinderliche Schnittstellen überwunden werden mussten, um Werkzeuge zu bauen, werden Daten jetzt in Echtzeit bearbeitet und zur Verfügung gestellt. Dank neuer effizienter Prozesse ist Gealan künftig in der Lage, Neuwerkzeuge deutlich näher am qualitativen Endstand zu konstruieren und zu fertigen.

Kevin Schmelzer ist Gruppenleiter in der Werkzeugkonstruktion bei Gealan und einer der Köpfe innerhalb des Digitalisierungsprozesses im internen Werkzeugbau. 2018 wurde ihm deren Projektleitung übertragen. Zehn bis 15 Leute stark ist das Kernteam, das seitdem daran arbeitet, den Werkzeugbau erneut auf ein neues Level zu heben. „Jetzt steht die Infrastruktur. Noch in diesem Jahr 2021 wollen wir sie in den ersten Projekten anwenden“, so Schmelzer. Damit ein solches, oft mehr als 100.000 Euro teures Extrusionswerkzeug hergestellt werden kann, wird vorab eine technische Zeichnung erstellt – und mittels spezieller Software daraus ein 3D-Modell am Computer. Aus diesen Daten entsteht schließlich ein Prototyp des Werkzeugs.

Die Digitalisierung der Werkzeug-Konstruktion und -fertigung ist das Paradebeispiel der verbesserten Prozesse bei Gealan. Diese erfolgt nun mit durchgängigem Datenfluss – vom digitalen Entwurf bis hin zur Fertigung der eisernen Werkzeug- und Kalibrierungsteile.

Digitale Zwillinge machen Neu-Konstruktion überflüssig

Was ist neu? Schmelzer erklärt es so: „Wir hatten vorher viele Software-Schnittstellen, die wir jetzt entfernen konnten. Das spart uns viel Zeit und Aufwand beim Klonen von Werkzeugen“. Digitale Zwillinge der neuen Werkzeuge machen es jetzt überflüssig, jedes Werkzeug von Grund auf neu zu konstruieren und einzufahren. Im Gegensatz zu früher werden jetzt Fertigungsdaten in die Konstruktion rückgeführt. Wo bei den neuen Werkzeugen nachjustiert werden muss, gelingt das nun unkompliziert: „Händische Anpassungen während des Einfahr-Prozesses werden mittels so genannter GOM-Vermessung erfasst und ins 3D-Modell zurückgeführt.“

Das fertige Werkzeug beziehungsweise dessen digitale Daten dienen dann als Startpunkt für das nächste Werkzeug. Ist dieser digitalisierte Prozess einmal etabliert, kann er deutlich an Herstell- und Einfahrzeit bei Folgewerkzeugen einsparen: „Wir gehen davon aus, dass wir rund ein Drittel der Kosten sparen. Bei Werkzeugen, die oft für sechsstellige Summen hergestellt werden, sind dies enorme Einsparungen“, weiß Schmelzer. Die Digitalisierung im Gealan-Werkzeugbau werde sich daher merklich in Zahlen niederschlagen.

Neue digitale Meilensteine sollen folgen

Dank der neuen effizienten Prozesse ist Gealan künftig in der Lage, Neuwerkzeuge deutlich näher am qualitativen Endstand zu konstruieren und zu fertigen. Dadurch wird es möglich, mehr Werkzeuge beziehungsweise diese in kürzeren Zeitabschnitten zu bauen. Für das Jahr 2021 sind Stand jetzt insgesamt vier Werkzeuge geplant, die nach der so genannten Copy&Paste-Strategie gebaut werden – und damit, so der Plan, in der verkürzten Fertigungszeit entstehen. „Zum Start der neuen Infrastruktur jedenfalls ein realistisches Ziel. Je mehr Folgewerkzeuge in Zukunft nach dieser Strategie gebaut werden können, desto größer der Effekt“, schließt Schmelzer.

Auf die Homepage von Gealan gelangen Sie über diesen Link.

 

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