Bessere Bau- und Sanierungsförderung schiebt Konjunktur an
RTG veröffentlicht Prognos-Studie

Thomas Drinkuth bei der Vorstellung der Prognos-Studie am 14. Oktober 2025. Foto: RTG
Im Rahmen des politischen Salons der RTG Repräsentanz Transparente Gebäudehülle wurde das Prognos-Gutachten vorgestellt. Die von der RTG in Auftrag gegebene Studie zeigt Wege aus der Bau- und Sanierungskrise auf. Zu der Veranstaltung am 14. Oktober 2025 kamen rund 60 Teilnehmende nach Berlin.
Die möglichen Kosten und Wirkungen einer Verbesserung der Bau- und Sanierungsförderung hat das Beratungsinstitut Prognos in einer aktuellen Kurzstudie berechnet. Denn derzeit wird kaum etwas so dringend benötigt wie neuer, bezahlbarer Wohnraum und die Sanierung veralteter Bestandsgebäude. In beiden Bereichen herrscht seit Jahren Flaute. Daher hatte die Bundesregierung bereits im Koalitionsvertrag zusätzliche Fördermaßnahmen angekündigt – bisher aber nur teilweise umgesetzt. „Milliarden an inländischer Wertschöpfung, zehntausende neue Wohneinheiten und eine erhebliche CO2-Einsparung – das kann die Bundesregierung mit neuer und besserer Förderung erreichen. Zudem haben die meisten Förderinstrumente sogar eine positive Bilanz für die Staatskasse“, fasst Studienleiter Nils Thamling von Prognos zusammen.
Beim Wohnungsbau können beispielsweise zinsvergünstige Nachrangkredite den Investoren das Bauen erleichtern, da die Kreditsumme nicht als Fremd-, sondern als Eigenkapital gewertet wird. Die Studie kommt auf rund zehn Milliarden Euro Investitionen bei 35.000 zusätzlichen Wohneinheiten pro Jahr. Auch den von der Ampel-Regierung gestrichenen Förderstandard „Effizienzhaus 55“ kurzzeitig wiederzubeleben, kann einen Impuls bringen: „Wir gehen davon aus, dass kurzfristig mindestens 17.000 Wohnungen, die genehmigt, aber nicht gebaut wurden, mit der Förderung realisiert werden können“, so Thamling weiter.
Wie die Förderung eine soziale Komponente bekommt
Der von der Bundesregierung angedachten steuerlichen Förderung für die Modernisierung geerbter Häuser schreibt die Studie ein Potenzial von gut drei Milliarden Euro Sanierungsinvestitionen pro Jahr zu. Einen vergleichbaren Effekt hätte eine Verbesserung der bestehenden steuerlichen Förderung und parallel der Bundeszuschüsse für einzelne Sanierungsmaßnahmen auf 25 Prozent. Dabei schlagen die Autoren vor, direkte Zuschüsse nur noch an Haushalte mit einem Nettoeinkommen von bis zu 100.000 Euro zu zahlen. Für sehr gut verdienende Haushalte mit bis zu 200.000 Euro Nettoeinkommen wäre dann der Steuerabzug das Mittel der Wahl. Zudem gäbe es – wie bei der heutigen Heizungsförderung – Boni für Haushalte mit geringem Einkommen. Die Haushaltstitel für die Zuschüsse könnten so begrenzt werden und die Förderung bekäme eine soziale Komponente.
Auch die mit den zusätzlichen Investitionen ausgelösten Beschäftigungseffekte sind gerade zum jetzigen Zeitpunkt wichtig. „Viele Unternehmen der Bauindustrie kämpfen nach drei Jahren Auftragsflaute darum, Arbeitskräfte halten zu können. Bei weiteren Entlassungen würden viele Arbeitskräfte für die Bauindustrie verloren gehen und fehlen, wenn das Bauen und Sanieren wieder losgeht“, erläutert Thomas Drinkuth, Leiter der RTG. Das Hauptstadtbüro vertritt in Berlin die Glasindustrie, den Fenster- und Fassadenbau sowie die Sonnenschutz- und Automationsindustrie und hat die Prognos-Studie in Auftrag gegeben. Die Prognos-Studie beziffert den Beschäftigungseffekt allein der stärksten Fördermaßnahme auf 75.000 Arbeitsplätze.
„Bundesregierung hält Kickstarter in der Hand“
Nach einem jahrelangen Rückgang der Bauaufträge und der Sanierungsrate ist die Situation in der Bauindustrie alles andere als rosig. Das schlägt sich auch auf die Konjunktur in Deutschland nieder. „Die Prognos-Studie zeigt, dass die Bundesregierung mehrere Kickstarter für die Bau- und Sanierungskonjunktur in der Hand hält. Jetzt werden die laufenden Verhandlungen zum Bundeshaushalt 2026 zeigen, wie ernst es den politisch Verantwortlichen damit ist“, betont Drinkuth.
Die Prognos-Studie können Sie über diesen Link herunterladen.
Auf die Homepage der RTG gelangen Sie über diesen Link.
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