12. September 2023

Wiederverwertungspotenziale von Altfenstern erhöhen

Gemeinsamer Schritt für eine nachhaltige Zukunft

Schon jetzt kann ein Gros der Altfenster aufgearbeitet, recycelt und zu einem recht hohen Anteil auch wieder verwendet werden. Foto:Verbände und Organisationen der Fensterbranche

Die wichtigsten Verbände und Organisationen der Fensterbranche haben eine Studie in Auftrag gegeben, um die Potenziale des Altfenster-Recyclings und weitere Möglichkeiten auszuloten. Es sollen die Abfallpotenziale, alternative Entsorgungskonzepte und Möglichkeiten der Verwertung mit Blick auf eine Wertschöpfungskette über alle Rahmenmaterialien hinweg zu nutzen, ermittelt werden. Durchgeführt wird die Studie von der Conversio Market & Strategy GmbH.

Auftraggeber sind der Bundesverband Flachglas (BF), der Bundesverband ProHolzfenster, der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) sowie der Verband Fenster + Fassade (VFF) zusammen mit den Recycling-Initiativen A|U|F, Rewindo und der Biotrans GmbH. Der erste Abschnitt dieser über mindestens zwei Jahre laufenden Analyse gibt einen Überblick über Abfallpotenziale von Kunststoff-, Aluminium- und Holzfenstern und den gemeinsamen Anfall von Wertstoffen und wie diese Stoffe bislang verwertet werden.

Erste Ergebnisse

Der erste Teil der Studie ist bereits erstellt und zeigt, dass jährlich ein Wertstoffpotenzial von 472 Kilotonnen an Altfenstern in Deutschland anfällt. Hierbei bildet Altglas mit 251 Kilotonnen (53 Prozent) den größten Mengenanteil. Von den circa 33 Prozent Rahmenmaterialien entfällt knapp die Hälfte der Menge mit 76 Kilotonnen (16 Prozent) auf Holzrahmen, gefolgt von PVC-Profilen mit 44 Kilotonnen (neun Prozent) und Aluminiumprofilen mit 35 Kilotonnen (acht Prozent). Die Beschläge inklusive Griffe umfassen circa 17 Kilotonnen (vier Prozent). Die restlichen 49 Kilotonnen (zehn Prozent) entfallen auf weitere Komponenten wie Dichtungen, Abstandshalter, Schrauben und Beschichtungen aller Art, aber auch auf Stahlarmierungen, die allein 29 Kilotonnen ausmachen. Schon jetzt kann ein Gros der Altfenster je nach Material aufgearbeitet, recycelt und zu einem recht hohen Anteil auch wieder für die Fensterherstellung verwendet werden.

Neben den Verbänden und Organisationen ist auch die Biotrans GmbH an der Studie beteiligt. Das Entsorgungsunternehmen bietet seit zwölf Jahren ein Konzept für alle Fenster und Rahmenmaterialen. Bundesweit werden die Altkonstruktionen mit eigenen Containern und Fuhrpark gesammelt und zentral in Schwerte mit dem Ziel einer möglichst hohen Verwertungsquote aufbereitet. Dort werden je nach Anfallstelle des Abfalls auch verschiedene Rahmenmaterialien gemeinsam in einem Container angenommen. Biotrans erfasst aber auch, genau wie die anderen Recycling-Partner der beteiligten Verbände, je nach Abfallmenge und Projekt, Monochargen von Altfenstern unterschiedlicher Rahmenmaterialien.

Weitere Schritte

Wie nicht nur dort, sondern generell eine bessere Verwertung erzielt werden kann, soll die Fortsetzung der Studie in Zusammenarbeit mit einer Hochschule mit passendem Schwerpunkt zeigen. Conversio wird dabei weiter als Supervisor tätig sein. Ferner wird EPPA, der europäische Wirtschaftsverband der Hersteller von Kunststoff-Fenstersystemen mit Sitz in Brüssel, sich an der weiteren Erhebung beteiligen. Im weiteren Studienverlauf geht es nicht nur darum, mehr Recycling-Möglichkeiten zu erarbeiten, sondern die Nachhaltigkeit deutlich zu erhöhen. So soll unter anderem die thermische Verwertung reduziert und auch die Nutzungsmöglichkeiten des Flachglases verbessert werden. Bei der Suche nach Verbesserungspotenzialen gehen die an der Studie beteiligten Verbände und Organisationen den Schritt vom reinen Recycling hin zur Kreislaufwirtschaft über die gesamte Wertschöpfungskette und ebnen damit der Fensterbranche den Weg zu deutlich mehr Nachhaltigkeit. Diese kann dadurch wiederum im Baubereich einen wesentlichen Beitrag zum Green Deal und zur verbesserten Produktverantwortung für das gesamte Fenster leisten und sich auf politischer Ebene mehr Gehör verschaffen.

Erste Ergebnisse der zweiten Stufe der Studie werden für Anfang 2025 erwartet und die Öffentlichkeit zeitnah darüber informiert.

Weitere Informationen zum Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie finden Sie hier.

 

Sie wollen regelmäßig über aktuellen Neuheiten und Entwicklungen informiert sein? Dann abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter oder schließen ein Abonnement der Print beziehungsweise der e-paper Ausgabe von bauelemente bau ab.

Sie meinen, diese Meldung könnte auch für Ihre Kollegen von Interesse sein? Dann freuen wir uns über Ihre Weiterempfehlung!

Diese Nachricht teilen Facebook Logo Twitter/X Logo LinkedIn Logo Xing Logo Pinterest Logo



Das könnte Sie auch interessieren

10. Oktober 2023

EPPA gewinnt fünf weitere assoziierte Mitglieder

Die European PVC Window Profiles and related Products Association (EPPA) freut sich, fünf Unternehmen als ihre neuesten assoziierten Mitglieder begrüßen zu dürfen. Die PVC-Harzhersteller Westlake Vinnolit, Shin-Etsu und Kem One schlossen sich …

5. Juni 2024

Metal-Plast schließt sich Rewindo an

In den mehr als 20 Jahren seit Gründung der Rewindo GmbH Fenster-Recycling-Service hat sich ein Netzwerk von Recycling-Partnern in Deutschland, Österreich und Belgien etabliert. Mit dem Beitritt von Metal-Plast Sp. z o.o. ist der Kreis der Partner im …

23. November 2023

Bis zu 30 Prozent für neue Fenster

Am 17. November 2024 hat der Haushaltsausschuss der neuen BEG-Förderrichtlinie zugestimmt. Die (bis zu) 30 Prozent Förderung für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle und damit auch für die Sanierung mit neuen Fenstern kommt …

zur Übersicht


Newsletter